Dienstag, 19. Juni 2012

Der Eistobel im Allgäu, Teil 2 von 2


Die faszinierende Molassewelt des Eistobels im Westallgäu ist jetzt schon zum zweiten Mal das Thema in diesem Blog.

Das Molassegestein befindet sich am Nordrand der Alpen. Es wurde in der Frühzeit der Alpenfaltung von Flüssen aus den jungen Alpen ins Alpenvorland transportiert. Die im Molassegestein enthaltenen runden Felsbrocken deuten klar auf den Transport im Wasser hin.

Die Molassegesteine werden unterteilt in die Süßwassermolasse und in die Meeresmolasse. Die Süßwassermolasse wurde zu einer Zeit im Alpenvorland abgelagert, als das Alpenvorland oberhalb des Meeresspiegels lag und Festland war. Die Meeresmolasse wurde zu einer Zeit abgelagert, als das Alpenvorland tiefer als der Meeresspiegel lag und sich von Westen ein Meeresarm im Gebiet des heutigen deutschen Alpenvorlands erstreckte.


Dann gibt es eine weitere Unterteilung der Molassegesteine in Bezug auf ihre heutige Lagerung. Derjenige Teil der Molasse, der den Alpen am nächsten liegt, wurde nach der Ablagerung durch den anhaltenden Druck der afrikanischen auf die eurasische Kontinentalplatte erneut zu Bergen aufgefaltet. Diese Molasse nennt man Faltenmolasse. Die weiter nördlich abgelagerten Molassegesteine wurden nicht gefaltet. Allenfalls hat sich hier später das gesamte Gelände etwas angehoben. Diese Molasse nennt man Vorlandmolasse. Dann gibt es aber auch einen Zwischenbereich, in dem die Molasse zwar noch nicht gefaltet, aber doch aufgebogen wurde. Diese Molasse nennt man Aufgerichtete Vorlandmolasse. Und genau in diesen Molasseschichten liegt der Eistobel. Dort kann man beispielhaft sehen, wie die Molasseschichten nach Süden hin aufgerichtet worden sind.

Im vorangegangenen Post in diesem Blog sind wir bis zum sogenannten Großen Wasserfall im Eistobel gekommen. Der nächste Höhepunkt ist der sogenannte Zwinger. Dort liegen riesige Molassefelsen im Flussbett, zwischen denen sich die Obere Argen hindurchzwängen muss. Ein Steg führt über das Flussbett zu einem Aussichtspunkt.

Die nächste große Sehenswürdigkeit ist die Hohe Wand, eine 50 Meter hohe Wand aus aufgerichteter Molasse, über die ein Wasserfall rauscht. Dann kommen weitere Wasserfälle der Oberen Argen beim Eissteg. Der Eissteg führt den Weg durch den Eistobel von der orographisch linken auf die rechte Seite. Man muss dann ein wenig am Osthang des Eistobels ansteigen. Unten sieht man einen kleinen Stausee mit einem kleinen Elektrizitätswerk. Der Weg fällt dann wieder zum Talgrund ab. Man kommt nun zur letzten großen Sehenswürdigkeit, der Großen Nagelfluhwand. Bald darauf hat man das Ende des Eistobels erreicht.          
Ein Steg führt zu einem Aussichtspunkt beim sogenannten Zwinger. Dort zwängt sich das Wasser der Oberen Argen zwischen großen Felsblöcken hindurch.

Blick vom Aussichtspunkt beim Zwinger im Eistobel flussaufwärts

Ein Prachtaufschluss des Molassegesteins im Eistobel: man sieht, wie die Schichten der Molasse von links im Bild (Norden) nach rechts (Süden) ansteigen. Die Geologen bezeichnen diese Struktur als aufgerichtete Vorlandmolasse. 
Molassesteilwand im Eistobel mit Wasserfall: Diese fast 50 Meter hohe Struktur wird als Hohe Wand bezeichnet.
Wasserfall im Molassegestein des Eistobels beim Eissteg.
Der Lauf des Wassers wird durch Felsrippen im Molassegestein mitbestimmt.
Am oberen Ende des Eistobels erhebt sich die sogenannte große Nagelfluhwand, eine großartige Landschaftsszenerie.

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