Samstag, 5. Januar 2013

Bannwald Altspöck bei Schwäbisch Hall

Als einzigem Gebiet im deutschsprachigen Raum verwendet man in Baden-Württemberg den Begriff Bannwald für ein Naturwaldreservat. Auch wenn in Baden-Württemberg zur Zeit noch ein Wildnis-Großschutzgebiet wie z.B. ein Nationalpark fehlt, gibt es in diesem Bundesland doch überdurchschnittlich viele Naturwaldreservate.

Viele Bannwälder sowie Kernzonen des Biosphärengebiets Schwäbische Alb in Baden-Württemberg haben eine Flächengröße unterhalb der von vielen Fachleuten geforderten Mindestgröße für Wildnisgebiete von 100 Hektar. Einer der größten  Bannwälder des Neckargebiets sowie der Keuperstufe innerhalb der Südwestdeutschen Schichtstufenlandschaft ist der Bannwald Altspöck bei Schwäbisch Hall.


Dieser 123,5 Hektar große Bannwald wurde im Jahr 1995 ausgewiesen. Er befindet sich südöstlich von Schwäbisch Hall im Naturraum der Schwäbisch-Fränkischen Waldberge. Das Tal, in dem sich der Bannwald befindet, wird in Richtung Südosten entwässert. Erst nach der Einmündung in den nächstgrößeren Fluss fließt das Wasser in Richtung Norden und Nordwesten, also in Richtung Rhein. Diese Fließrichtung Südost, die viele Nebenflüsse des Neckarsystems haben, deutet darauf hin, dass vor Jahrmillionen das ganze Gebiet noch zur Donau entwässert hat.

Der Bannwald Altspöck befindet sich in einem Talkessel, in dem es keine Straßen oder menschliche Ansiedlungen gibt. Das garantiert absolute Ruhe und insofern ein großes Naturerlebnis. Nur ein markierter Wanderweg führt durch das Gebiet. Mehrere der früheren Forstwege sind inzwischen zugewachsen. Von Natur aus würde im Gebiet des Bannwalds Altspöck ein Buchen-Eichen-Eschen-Wald stocken. Die forstwirtschaftliche Nutzung früherer Jahrhunderte hat jedoch die Fichte zu einem dominanten Baum im Gebiet werden lassen. Spannend ist, ob sich die standortfremde Fichte langfristig behaupten kann.

Wie kommt man hin?
Man kann den Bannwald Altspöck in einer Halbtageswanderung vom Bahnhof Schwäbisch Hall-Hessental aus besuchen. Vom Bahnhof folgt man zunächst dem markierten Bühlersteig hinauf zum Gipfel des Einkorn mit Aussichtsturm. Von dort bleibt man auf der Hochfläche und folgt der Markierung rotes Kreuz in südöstlicher Richtung ca. 1,2 Kilometer bis zu einem Parkplatz an einer schmalen Waldstraße. Dort biegt man nach links ab, überquert die Straße und folgt einem Wanderweg in Richtung Vellberg. Ca. 300 Meter nach der Straßenquerung kommt man zur beschilderten Grenze des Bannwalds Altspöck.

Im Gebiet unterwegs
Man kann einen Rundweg durch den Bannwald Altspöck unternehmen. Man folgt dem Wanderweg Richtung Vellberg durch den Bannwald leicht abwärtsgehend bis vor den kleinen Stausee (links des Wegs). Dort biegt man später nach links ab und folgt dem unbeschilderten Forstweg in einem Bogen wieder zurück zur Straße. Der Straße folgt man wenige hundert Meter nach links und befindet sich dann wieder am schon bekannten Wanderweg vom Einkorn her. 

Bevor man vor dem Stausee nach links abbiegt, kann man dem Wanderweg ca. 900 Meter geradeaus weiter folgen bis zum Ende des Bannwalds. Hierbei kommt man durch die tiefergelegenen Gebiete des Bannwalds und durch Wiesen, die langsam wieder zuwachsen. Vom Ende des Bannwalds geht man wieder zurück zum Stausee. Die gesamte Wegstrecke einschließlich aller Abstecher ab/bis Bahnhof ist ca. 9,5 Kilometer lang.         

An den Außengrenzen der Bannwälder in Baden-Württemberg findet sich diese Beschilderung.

Junge Laubbäume behaupten sich im Fichtenwald im Bannwald Altspöck.
Ein ehemaliger Forstweg im Bannwald Altspöck ist ungangbar geworden. Im Hintergrund sieht man eine Gruppe absterbender Fichten.
Flechten an einem Ast im Bannwald Waldspöck deuten auf feuchte, vor allem aber schadstoffarme Luft hin.
Der den Bannwald Altspöck entwässernde Fischbach kann natürlich durch den Wald fließen. Der Fischbach mündet später in die Bühler, die Bühler mündet in den Kocher, der Kocher mündet in den Neckar und dieser mündet in den Rhein.  
Im Bannwald Altspöck befindet sich ein Staubecken aus Vor-Bannwald-Zeiten. Der kleine Damm des Beckens muss selbstverständlich auch im Bannwald instandgehalten werden. Ansonsten wird der Stausee der natürlichen Entwicklung überlassen.
Die Wiesen in der Umgebung des kleinen Stausees im Bannwald Altspöck wachsen langsam zu.

      

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