Nicht nur in Baden-Württemberg, auch in Rheinland-Pfalz stehen die Chancen gut, dass während der kommenden Legislaturperiode ein Nationalpark geschaffen wird. Die fast fertig ausgehandelte Koalitionsvereinbarung zwischen der SPD und den Grünen beinhaltet die Schaffung eines Nationalparks.
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sind die einzigen Flächenbundesländer Deutschlands, die zur Zeit noch nicht über einen Nationalpark verfügen. Das Bundesamt für Naturschutz sowie die Naturschutzverbände verlangen schon seit längerer Zeit die Einrichtung von Nationalparks in diesen Bundesländern.
Auffallend ist, dass das Thema Nationalpark in Rheinland-Pfalz seit der Wahl am 27. März 2011 eine größere Aufmerksamkeit in den Medien bekommen hat als in Baden-Württemberg. Möglicherweise ist in Baden-Württemberg das Nationalparkthema wegen anderer, öffentlichkeitswirksamerer Themen etwas in den Hintergrund getreten. Dazu gehören zum Beispiel Stuttgart 21 oder der Umstand, dass BW wohl den ersten Grünen Ministerpräsidenten Deutschlands bekommen wird.
Orientiert man sich an den Programmen der Parteien, war die Chance für die Einrichtung eines Nationalparks in Baden-Württemberg größer als in Rheinland-Pfalz. Denn in BW haben sowohl die Grünen als auch die SPD die Schaffung eines Nationalparks auf ihrer Agenda gehabt. Anders in Rheinland-Pfalz: Dort wollte die SPD in ihrem Wahlprogramm von einem Nationalpark nichts wissen. Anscheinend ist es den Grünen gelungen, die SPD während der Koalitionsverhandlungen umzustimmen.
Als Kandidaten für einen Nationalpark in Rheinland-Pfalz kommen der Pfälzer Wald und der Soonwald (ein Teil des Hunsrücks) in Frage. Im Pfälzer Wald gibt es bereits ein Biosphärenreservat mit Kernzonen. Die größte Kernzone (Quellgebiet der Wieslauter) ist über 1.000 Hektar groß. Durch eine Erweiterung dieser Kernzone könnte ein Nationalpark entstehen. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2004 hat jedoch den Soonwald als zukünftigen ersten Nationalpark von Rheinland-Pfalz favorisiert.
Es bleibt auf jeden Fall spannend. Und es ist zu hoffen, dass der große weiße Fleck auf der Nationalparkkarte im Südwesten Deutschlands bald der Vergangenheit angehören wird.
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