Samstag, 3. September 2011

Bergtour auf den Siplingerkopf im FFH-Gebiet "Nagelfluhkette Hochgrat-Steineberg" in den Allgäuer Alpen


Die Allgäuer Alpen sind eine Gebirgsgruppe, die sich durch eine große Vielfalt der sie aufbauenden Gesteine auszeichnet. Im Nordwestteil der Allgäuer Alpen befindet sich eines der alpenweit bedeutendsten Vorkommen von Molassegestein. Dieses auch als Nagelfluh bezeichnete Gestein wurde in der Frühzeit der Alpenbildung aus den jungen Alpen von Flüssen in Richtung Norden ins Alpenvorland transportiert. Dort wurde es abgelagert und später durch den anhaltenden Druck der afrikanischen Platte auf die eurasische Platte erneut zu Bergen angehoben und gefaltet.

Das Molassegestein ist nicht gleichmäßig am Nordrand der Alpen verteilt. Schwerpunkte gibt es dort, wo die ehemaligen Flüsse aus den frühen Alpen ins Vorland mündeten. Einer dieser Mündungstrichter befand sich im Bereich südlich des Orts Oberstaufen im Allgäu. Dort erhebt sich mit dem Hochgrat, 1.834 m ü NN, einer der höchsten aus Molasse bestehenden Berge der Alpen. Und die Nagelfluhkette, deren höchster Berg der Hochgrat ist, ist die wohl bedeutendste Bergkette aus Molasse der Alpen. Eine Bergkette weiter südlich findet man beim Siplingerkopf, 1.746 m, die wohl schönsten Felsbildungen aus Molasse der gesamten Alpen. 


Das Gebiet der Nagelfluhkette sowie der Siplingerkopf sind als FFH-Gebiet "Nagelfluhkette Hochgrat-Steineberg" im Rahmen des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 ausgewiesen. Nachfolgend wird eine Bergwanderung auf den Siplingerkopf beschrieben.

Molassegestein in der Nahaufnahme: deutlich sichtbar sind die abgerundeten Gesteinsbrocken, die vor Jahrmilliionen von Flüssen aus den frühen Alpen ins Alpenvorland transportiert wurden. Diese Gesteinsbrocken werden durch feines Gesteinsmehl zusammengehalten. Der Volksmund bezeichnet die Molasse auch als Herrgottsbeton.
Die Wanderung auf den Siplinger Kopf startet auf einem großen, gebührenpflichtigen Parkplatz bei der Gunzesrieder Säge im Gunzesrieder Tal. Das Gunzesrieder Tal erreicht man von der B19 Kempten - Oberstdorf über die Ausfahrt Sonthofen. Ins Gunzesrieder Tal gibt es auch Linienbusverkehr ab Sonthofen.

Vom großen Parkplatz bei der Gunzesrieder Säge führt ein ganzes Netz von Alpstraßen weiter in die Täler hinein. Einige davon sind gegen Gebühr auch für die Allgemeinheit nutzbar. Die Schönheit der Landschaft verdient es jedoch, dass man ab der Gunzesrieder Säge zu Fuß weitergeht. Man folgt der Alpstraße hinein in das Aubachtal bis zur Hinteren Au-Alpe. Dort überquert man den Aubach und folgt den Wegweisern Richtung Siplingerkopf und Siplinger Nadeln. In Kehren führt ein Ziehweg steil hinauf über die Waldgrenze zur Siplinger Alpe. Dort sieht man zum ersten Mal die Siplinger Nadeln.

Blick von der Siplinger Alpe hinauf zu den Molassefelsen der Siplinger Nadeln
Die markanteste der Siplinger Nadeln weist ein Gipfelkreuz auf.
Ehemals Flussgeröll, jetzt hart wie Beton sind die Molassefelsen am Nordhang des Siplingerkopfs.
Der Bergpfad zum Gipfel des Siplingerkopfs führt direkt an den Siplinger Nadeln vorbei.
Von einer Besteigung der Siplinger Nadeln sollte man absehen. Das Gestein ist gefährlich, der Anstieg schwierig und man sollte diese Wunder der Natur nicht zerstören. 
Blick zwischen zwei Molassefelsen hindurch nach Norden auf die Nagelfluhkette, die hier ihre zahme Südseite zeigt
Von den Siplinger Nadeln aus ist es nicht mehr weit bis zum Gipfel des Siplingerkopfs.
Blick vom Siplingerkopf in Richtung Norden auf einen kleinen Teil der Nagelfluhkette: der höchste Berg in der Bildmitte ist das Rindalphorn, 1.821 m, links des Hauptgipfels befindet sich ein Vorgipfel, im Bild rechts ist der Gündleskopf, 1.748 m.
Blick vom benachbarten Tennenmooskopf auf die felsige Nordostseite des Siplingerkopfs

Vom Gipfel des Siplingerkopfs kann man auf dem Anstiegsweg wieder zurück zur Gunzesrieder Säge gehen. Für den Rückweg gibt es darüber hinaus zahlreiche Wegvarianten, die man auf den Informationstafeln in Gunzesried Säge oder auf einer Wanderkarte sehen kann.

Der Höhenunterschied zwischen Gunzesried Säge und dem Siplingerkopf ist ca. 830 m. Die Entfernung zwischen Gunzesried Säge und dem Siplingerkopf über die Hintere Au-Alpe ist ca. 7,3 Kilometer.

Weitere Informationen
Berge im Naturpark Nagelfluhkette im Post vom 07.11.2021


        

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