Montag, 7. Dezember 2009

Neues UNESCO-Biosphärengebiet im Westallgäu geplant

Einige Gemeinden rund um die Adelegg im Westallgäu planen, ein neues Biosphärengebiet (bzw. Biosphärenreservat) einzurichten, das von der UNESCO anerkannt werden soll. Hierzu fand auch bereits ein Besuch beim noch sehr jungen ersten Biosphärengebiet von Baden-Württemberg auf der Schwäbischen Alb statt.

Das neue Biosphärengebiet soll als gemeinsames baden-württembergisch / bayerisches Gebiet eingerichtet werden. Es wäre das zweite Biosphärengebiet in Baden-Württemberg. Mit der Einrichtung des Gebiets wollen die Gemeinden auf den geplanten Bau eines Center Parcs bei Leutkirch in Oberschwaben im Norden der Adelegg reagieren. Die Gemeinden rund um die Adelegg wollen mit einem attraktiven touristischen Angebot einige der erwarteten Millionen jährlicher Besucher des Center Parks in ihr Gebiet locken.

Die Planungen für ein zweites Biosphärengebiet in Baden-Württemberg und gleichzeitig grenzüberschreitendes Biosphärengebiet sind eine erfreuliche Nachricht. Als in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts eine Konzeption für Naturparks in Baden-Württemberg entwickelt wurde, war auch im Bereich der Adelegg im Westallgäu ein Naturpark geplant. Dazu ist es bis jetzt nicht gekommen. Nach der vor einigen Jahren erfolgten Ausweisung der großen Naturparks Südschwarzwald und Schwarzwald Mitte / Nord besteht jetzt im Südosten des Bundeslands Baden-Württemberg eine größere Lücke, was die Großschutzgebiete betrifft.

Die Einrichtung eines Biosphärengebiets im Bereich der Adelegg ist eine wesentlich interessantere und zeitgemäßere Alternative zur Einrichtung eines Naturparks. Während der Naturpark nur eine sehr schwache Schutzgebietskategorie darstellt, umfasst ein Biosphärengebiet wesentlich konkretere Schutzinhalte. So muss z.B. auf mindestens drei Prozent der Fläche die wirtschaftliche Nutzung durch den Menschen eingestellt werden und sich wieder Wildnis entwickeln können (sogenannte Kernzone).

Vom bereits bestehenden Biosphärengebiet Schwäbische Alb konnten die Gemeinden rund um die Adelegg sicher auch bereits lernen, dass die Kernzone nicht als zusammenhängende Fläche auf dem Gebiet einer bestimmten Gemeinde ausgewiesen werden muss. Es besteht auch die Möglichkeit, viele einzelne kleinere, nicht zusammenhängende Kernzonen auszuweisen, etwa in der Form, dass jede am Biosphärengebiet beteiligte Gemeinde mindestens eine Kernzone einbringt. Im Bereich der Adelegg gibt es viele kleinere Gebiete, die sich für die Einrichtung von Kernzonen eignen, so zum Beispiel die zahlreichen Tobel (Bachschluchten).

Es gibt jedoch auch wertvolle Gebiete, die sich für die Pflegezonen des Biosphärengebiets eignen. So bestehen im Gebiet immer noch die einzigen Hochalmen des Bundeslands Baden-Württemberg. Die Adelegg als letzte Erhebung der Alpenfaltung im Norden erstreckt sich sowohl auf Baden-Württemberg als auch auf Bayern. Somit ist ein grenzüberschreitendes Biosphärengebiet fast ein Muss. Bayern hat damit bereits Erfahrung mit dem Biosphärenreservat Rhön, das sich auf drei Bundesländer erstreckt.

Ich wünsche den Beteiligten weiterhin Mut, viel Glück und Entschlossenheit, um dieses interessante Vorhaben zu verwirklichen.

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