Samstag, 30. Oktober 2010

Mehr Schutzgebiete für Europa nach 10. Weltnaturschutzkonferenz in Nagoya?

Gerade ist die 10. Weltnaturschutzkonferenz in Nagoya zu Ende gegangen. Im Gegensatz zu den Weltklimagipfeln gab es auf der Weltnaturschutzkonferenz handfeste Ergebnisse. Dies führte zu dem eher seltenen Zustand, dass die Naturschutzorganisationen die Ergebnisse der Konferenz ausdrücklich begrüßten.

Die 193 Vertragsstaaten der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt (CBD) einigten sich unter anderem darauf, dass bis zum Jahr 2020 der Verlust der Artenvielfalt auf der Erde gestoppt werden soll. Dies soll unter anderem dadurch erreicht werden, dass innerhalb der nächsten 10 Jahre 17 Prozent der Landfläche und 10 Prozent der Meeresfläche unter Schutz gestellt werden. Zudem soll die Überdüngung landwirtschaftlicher Nutzflächen eingestellt werden. 


Zunächst bleibt noch unklar, welche Schutzgebietskategorien für die 17 Prozent der zu schützenden Landfläche in Frage kommen. Es gibt bei den Schutzgebietskategorien ja eine große Spannweite vom Landschaftsschutzgebiet bis zum Prozessschutzgebiet. Weiter wäre zu klären, auf welche Flächen der 17 Prozent - Anteil an Schutzgebieten heruntergebrochen werden soll. Soll dies für jeden Kontinent als Durchschnittswert gelten, oder für jeden Staat, oder für jedes Bundesland (Beispiel) oder für jeden Landkreis (Beispiel)?

Im Rahmen des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 (Vogelschutzgebiete und FFH-Gebiete) sind zur Zeit insgesamt ca. 20 Prozent der Fläche der EU unter Schutz gestellt. Damit hätte auf den ersten Blick die EU die Ziele der 10. Weltnaturschutzkonferenz bereits erfüllt. Jedoch gilt der 20 Prozent-Anteil nicht gleichmäßig für die EU. Zudem wäre noch festzulegen, ob das Natura 2000 - Netzwerk ein Schutzgebiet im Sinne der Weltnaturschutzkonferenz ist.

Es bleibt also spannend, ob in der EU und darüber hinaus in ganz Europa als Folge der Vereinbarungen bei der 10. Weltnaturschutzkonferenz neue und zusätzliche Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Näheres gibt es möglicherweise bereits bei der nächsten Konferenz zur UN-Konvention zur biologischen Vielfalt zu hören. Sie findet im Jahr 2012 in Indien statt.   

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