Das Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald soll in den nächsten Jahren von 17.098 Hektar auf 32.700 Hektar vergrößert werden. Das strebt jetzt die Landesregierung von Thüringen an. Für die Abstimmung mit den betroffenen 25 Kommunen soll ein Mediator tätig werden.
Damit sind die Pläne der Thüringer Landesregierung für die Schaffung eines von der Unesco anerkannten Großschutzgebiets auf dem harten Boden der Realität gelandet. Im Koalitionsvertrag der CDU/SPD-Regierung war noch von der Schaffung eines neuen Nationalparks im Thüringer Wald die Rede. Diese Pläne stießen vor Ort auf Widerstand und konnten nicht weiterverfolgt werden.
Teilweise war den Akteuren auf den verschiedenen Ebenen auch gar nicht so recht klar, was ein Nationalpark (im konkreten Fall ein Entwicklungsnationalpark) wirklich bedeutet. Da gab es Stimmen, die im neuen Nationalpark experimentellen Waldbau betreiben wollten. So sollte erforscht werden, welche Baumarten mit einer zukünftigen Klimaerwärmung am Besten zurechtkommen. Ein Entwicklungsnationalpark ist jedoch etwas anderes. Während eines Zeitraums von 30 Jahren ist es in einem Entwicklungsnationalpark erlaubt, standortfremde Baumarten zu entfernen und durch standortgerechte Baumarten zu ersetzen. Ansonsten gilt:auch in Entwicklungsnationalparken die Devise "Natur Natur sein lassen".
Nach dem Scheitern der Nationalparkpläne gab es den Vorschlag, den gesamten Naturpark Thüringer Wald mit einer Fläche von 208.000 Hektar zum Biosphärenreservat zu machen. Diese Pläne sind jedoch ebenfalls gescheitert. Unter anderem ist die Fläche von 208.000 Hektar für ein Biosphärenreservat zu groß. Es gibt für die Fläche von Biosphärenreservaten nicht nur Mindest-, sondern auch Höchstgrenzen.
Nun ist das Vorhaben übriggeblieben, das bestehende Biosphärenreservat Vessertal / Thüringer Wald auf über 30.000 Hektar und damit auf die Mindestgröße für Biosphärenreservate zu vergrößern. Das Biosphärenreservat Vessertal / Thüringer Wald ist im Jahr 1979 (Vergrößerung 1986/1990) ausgewiesen worden. Es ist damit das älteste Biosphärenreservat Deutschlands. Die heutigen Unesco-Vorgaben für Biosphärenreservate wurden erst im Jahr 1995 (Sevilla-Strategie) beschlossen. Alle vor diesem Jahr ausgewiesenen Biosphärenreservate müssen so angepasst werden, dass sie die Bedingungen der Sevilla-Strategie erfüllen. Auch die Kernzonen des Biosphärenreservats Vessertal-Thüringer Wald müssen erweitert werden. Die Kernzonen müssen mindestens drei Prozent der Fläche eines Biosphärenreservats umfassen. Notwendig ist auch die Erstellung eines Informationszentrums für das Biosphärenreservat. Geht alles gut, könnte Im Jahr 2012 das erweiterte Biosphärenreservat eingeweiht werden.
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