Baden-Württemberg ist bald reif für eine Auszeichnung: die Auszeichnung als diejenige Region Europas, die sich mit der Schutzgebietskategorie des Nationalparks am schwersten tut.
Auf der Toursimusmesse CMT in Stuttgart konnte man jetzt wieder einen Eindruck davon gewinnen, wie einige Interessengruppen in Baden-Württemberg versuchen, auf Teufel komm raus die Schaffung eines Nationalparks in Baden-Württemberg zu verhindern.
Dabei wird die Sache langsam peinlich. Wenn in Sachen Nationalpark in Baden-Württemberg nicht bald etwas passiert, wird dieses Bundesland in absehbarer Zeit die einzige Region Europas ohne Nationalpark sein. Da kann man den baden-württembergischen Werbespruch "Wir können alles außer Hochdeutsch" bald abwandeln in "Wir können alles außer Nationalpark und wirksamen, mit den Anforderungen der Unesco kompatiblen Flächennaturschutz".
Wie oft soll eigentlich das deutsche Bundesamt für Naturschutz noch das Bundesland Baden-Württemberg auffordern, endlich einen Waldnationalpark einzurichten? Wie lange will eigentlich das Bundesland Baden-Württemberg noch zuwarten, um das Biodiversitätsziel der Bundesregierung, wonach bis zum Jahr 2020 zwei Prozent der Fläche Deutschlands Wildnis sein sollen, zu erfüllen? Warum fühlt sich Baden-Württemberg nicht zur Umsetzung der Forderungen des EU-Parlaments verpflichtet, das fast einstimmig die Schaffung von Wildnisgebieten in ganz Europa gefordert hat? Und gehört Baden-Württemberg über die Bundesrepublik Deutschland nicht auch zur Uno bzw. Unesco, die dringend die Schaffung von Wildnisgebieten fordern?
Warum die Aufregung? Auf der CMT fühlten sich einige Zeitgenossen erneut berufen, gegen einen Nationalpark in Baden-Württemberg Stellung zu beziehen. Und das sind - man glaubt es kaum - die Vertreter der sieben Naturparks in Baden-Württemberg. Man sieht einen Nationalpark als Konkurrenz zu den eigenen Schutzgebieten an. Sekundiert wird diese merkwürdige Haltung vom Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, Achim Brötel. Für einen Nationalpark in BW gäbe es keinen Bedarf. Es gingen Arbeitsplätze verloren. Ein forstwirtschaftlich genutzter Wald würde mehr CO² binden als ein Urwald. Also die ganz Leier an Argumenten, die woanders schon längst wiederlegt worden sind. Nicht bekannt ist diesen Leuten anscheinend, dass nur ein Nationalpark das Überleben für hunderte, wenn nicht tausende an Tier- und Pflanzenarten gewährleisten kann.
In fast jedem deutschen Bundesland funktioniert das Miteinander von Naturparks und Nationalparks hervorragend. Nur in Baden-Württemberg soll dies nicht so sein? Es wird wirklich Zeit, dass es bei den Wahlen in BW Ende März 2011 zu Änderungen kommt. Denn langsam geht nicht nur die Geduld der Bürger, sondern auch der EU, der Unesco usw. mit dem sturen Flächennaturschutz-Außenseiter Baden-Württemberg zu Ende.
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