In einem im März 2011 veröffentlichten Weißbuch hat das Umweltministerium von Nordirland die Grundlagen für die Ausweisung zukünftiger Nationalparks in diesem Teilstaat des Vereinigten Königreichs dargelegt.
Nordirland ist der einzige der vier Teilstaaten des Vereinigten Königreichs, in dem es noch keine Nationalparks gibt. Im Jahr 1949 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Schaffung von Nationalparks in England und Wales vorsah. Heute gibt es in England zehn Nationalparks und in Wales drei Nationalparks. Im Jahr 1995 gab es ein neues Gesetz für die Nationalparks in England und Wales, das der Entwicklung der Parkgemeinden eine größere Aufmerksamkeit widmete. Im Jahr 1997 gab es eine Neuinterpretation der Kriterien für die Ausweisung von Nationalparks in England und Wales mit dem Ziel, Nationalparks auch in der Nähe der Agglomerationen einrichten zu können. Nach der Schaffung eines eigenen Parlaments in Schottland wurde dort im Jahr 2000 ein Nationalparkgesetz beschlossen. In der Folge hat Schottland bisher zwei Nationalparks ausgewiesen. Im Jahr 2006 schließlich gab es erneut eine Gesetzesänderung für England und Wales mit dem Ziel, mehr finanzielle Mittel für die Nationalparkgemeinden bereitzustellen.
Nun plant auch Nordirland, ein eigenes Nationalparkgesetz auf den Weg zu bringen. Dies wird der erste Schritt sein in Richtung Nationalpark. Der zweite Schritt wird dann das förmliche Ausweisungsverfahren für einen ersten Nationalpark sein. Das Nationalparkgesetz für Nordirland wird nicht vor Ende 2012 erwartet. Bis zur Ausweisung eines Nationalparks werden dann noch einmal einige Jahre vergehen.
Die Nationalparks in England, Wales und in Schottland sowie zukünftig auch Nordirland entsprechen nicht der IUCN-Kategorie II für Nationalparks. Sie sind alle in die Kategorie V (geschützte Landschaften) eingestuft. In gewisser Weise sind diese Nationalparks mit den deutschen Naturparks vergleichbar. Gleichwohl gibt es Unterschiede. So verfügen die Nationalparks im Vereinigten Königreich über wesentlich mehr finanzielle Mittel sowie über eigene Verwaltungen. Auch werden mehr Anstrengungen unternommen, die Schönheit und Natürlichkeit der Landschaft zu erhalten und wiederherzustellen.
Die zukünftigen Nationalparks in Nordirland werden sich von der Nationalparks in der Republik Irland etwa dadurch unterscheiden, dass sie nicht ausschließlich auf Flächen im Besitz des Staates errichtet werden. Vielmehr werden große Teile der Flächen der Nationalparks in Nordirland Privatbesitz sein. Als Unterschied im Vergleich zu den Nationalparks in England, Wales und Schottland wird für die zukünftigen Nationalparks in Nordirland genannt, dass neben den Zielen der Bewahrung und Restaurierung der Landschaft sowie der Erschließung für Besucher auch die nachhaltige Entwicklung der örtlichen Wirtschaft von Bedeutung ist.
Es bleibt abzuwarten, wie es Nordirland gelingen wird, die Naturschutzinteressen in diesem Kontext wirkungsvoll zu vertreten.
Die Website der Umweltschutzbehörde von Nordirland ist : www.doeni.gov.uk
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