Mittwoch, 5. November 2014

Geschützter Landschaftsteil Erawäldele in Bregenz

Das Erawäldele ist der Rest eines Eichen-Hainbuchen-Walds mitten in Bregenz (Stadtteil Rieden). Auf allen Seiten ist das Wäldchen von Bebauung umgeben. Das Erawäldele ist mit der Verordnung 8/1996 der Vorarlberger Landesregierung als sogenannter Geschützter Landschaftsteil unter Naturschutz gestellt worden.

Die Schutzgebietskategorie des Geschützten Landschaftsteils war im alten Vorarlberger Naturschutzgesetz von 1969 vorgesehen. Im heute aktuellen Naturschutzgesetz gibt es die Kategorie des Geschützten Landschaftsteils nicht mehr. Unter einem Geschützten Landschaftsteil versteht man eine Art Landschaftsschutzgebiet, wobei sowohl die Größe des Gebiets als auch die konkreten Schutzbestimmungen von Gebiet zu Gebiet stark varriieren. Heute gibt es in Vorarlberg neun Geschützte Landschaftsteile.


Im Erawäldele herrscht ein vergleichsweise strenges Schutzregime. Denn es ist dort verboten, Pflanzen durch Saat oder Anpflanzung einzubringen. Ebenfalls verboten ist es, Pflanzen- oder Pflanzenteile zu entfernen. Somit ist der Geschützte Landschaftsteil Erawäldele fast ein Naturwaldreservat. 

Es sind allerdings bestimmte Pflegemaßnahmen erlaubt. Dazu gehört die Fällung von Fichten und Lärchen. Diese Baumarten sind im Gebiet nicht heimisch. Bei einem Besuch des Gebiets im Herbst 2014 waren so gut wie keine Nadelbäume in dem Gebiet mehr zu sehen. Des weiteren dürfen Pflanzen nichtheimischer Arten entfernt werden. Absterbende Bäume oder brüchige Äste dürfen dann entfernt werden, wenn es wegen der Verkehrssicherungspflicht erforderlich ist. Da das Schutzgebiet eine sehr längliche Form hat, sind fast alle Bereiche des Gebiets irgendwie von der Verkehrssicherungpflicht betroffen.

Das Erawäldele ist auch ein Biotop gemäß der landesweiten Biotopkartierung von Vorarlberg. Das Biotop ist 3 Hektar groß. Es umfasst einen weitgehend natürlichen Laubmischwald mit hervorragendem und vielfältigem Baumbestand. Das Erawäldele ist eines der wenigen Beispiele der natürlichen Waldentwicklung in den nicht vernässten Tieflagen um Bregenz. Im Gebiet finden sich mächtige Bäume mit einem Brusthöhendurchmesser von 50 bis 100 cm. Das Erawäldele ist ein Reliktwald sowie ein wertvoller ökologischer Trittstein zwischen den benachbarten Waldgebieten (Achwald, Mehrerauer Wälder und Pfänderwälder).        

Wie kommt man hin?
Vom Bahnhof in Bregenz überquert man mit Hilfe einer Fußgängerbrücke den Busbahnhof und die angrenzende stark befahrene Seeuferstraße. Am Ende der Brücke wendet man sich nach rechts und folgt der stark befahrenen Straße ca. 100 Meter. Dann biegt man auf den Hugo-Lunardon-Weg nach links ab (gelb-weiße Wanderwegbeschilderung). Am Ende des Wegs biegt man in die Augasse nach rechts ab. Geradeaus weitergehend überquert man die Zufahrtstraße zum Stadttunnel Bregenz auf einer Fußgängerbrücke. Ca. 140 Meter hinter dieser Brücke kommt man zum Rand des Erawäldeles (Tafel). Die Entfernung vom Bahnhof bis zum Beginn des Erawäldeles ist ca. 700 Meter. 

Im Gebiet unterwegs
Man geht nun am unteren Rand des Erawäldeles entlang und folgt hierbei dem Sandgrubenweg. Nach ca. 400 Metern kommt man zur Abzweigung des Fuß- und Radwegs, der in einem Tunnel unter dem Höhenrücken hindurchführt. Um die Topographie des Gebiets ein wenig kennenzulernen, lohnt es sich, durch den ehemaligen Eisenbahntunnel hindurchzugehen. Auf der anderen Seite kommt man in ein locker bebautes Gebiet mit Grünflächen. Wenn man dem Sandgrubenweg vom Tunnelabzweig geradeaus weiterfolgt, ist man nach ca. 150 Metern am Südende des Erawäldeles angelangt.

Schutzgebiete in der Nähe:
FFH-Gebiet Bregenzerachschlucht im Post vom 03.07.2010 in diesem Blog
Naturschutzgebiet Hirschberg (in der Nähe des Pfänders) im Post vom 08.08.2010
Quelltuff-Naturlehrpfad bei Lingenau im Bregenzerwald im Post vom 23.08.2012
Aussicht von Sulzberg im Bregenzerwald im Post vom 06.12.2012
Naturdenkmal Rappenlochschlucht im Bregenzerwald im Post vom 19.08.2013


Am Rand des Erawäldeles befinden sich Schilder mit Informationen und einer Karte zum geschützten Landschaftsteil.
Im Erawäldele stockt ein Eichen-Hainbuchen-Wald. Dieser Waldtyp hat in früheren Zeiten die Tieflagen von Vorarlberg geprägt. Durch die Kulturnahme ist dieser Waldtyp auf wenige und kleine Reste zurückgedrängt worden.
Unter dem Höhenrücken in Bregenz, dessen Westabhang das Erawäldele einnimmt, führte ein Tunnel der schmalspurigen Bregenzerwaldbahn hindurch (Riedentunnel, Länge 212 Meter). Die Bregenzerwaldbahn wurde im Jahr 1983 eingestellt. Seit dem Jahr 1994 verläuft durch den ehemaligen Bahntunnel ein Fuß- und Radweg.
Auf allen Seiten reicht die Bebauung unmittelbar an das Erawäldele heran. Vorarlberg ist in Architekturkreisen bekannt für einen eigenständigen Architekturstil. Auf dem Bild sieht man eine neue Wohnbebauung.

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