Freitag, 27. Februar 2015

Biosphärenreservat Pfälzerwald hat zu wenig Kernzonenfläche

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald wurde zwar im Jahr 2014 vom MAB-Programm der Unesco überprüft und bestätigt (periodic review process). Das ändert aber nichts daran, dass dieses Biosphärenreservat eine zu kleine Kernzonenfläche hat.

Biosphärenreservate müssen alle 10 Jahre überprüft werden. Das umfasst das Funktionieren des Biosphärenreservats, die Zonierung, die Flächengröße sowie die Beteiligung der ansässigen Bevölkerung. Das transnationale Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen wurde im Jahr 1998 anerkannt. Im Jahr 2004 erfolgte zum ersten Mal eine Überprüfung des deutschen Teils des Biosphärenreservats. 10 Jahre später, im Jahr 2014 war somit eine erneute Überprüfung an der Reihe. Allerdings gab es zwischenzeitlich im Jahr 2011 eine gemeinsame Überprüfung des deutschen und französischen Teils des Biosphärenreservats.   

Gemäß den Vorgaben des MAB-Programms der Unesco sowie der "Kriterien für die Anerkennung und Überprüfung von Biosphärenreservaten der Unesco in Deutschland" des deutschen Nationalkomitees für das MAB-Programm müssen Biosphärenreservate eine Kernzonenfläche von mindestens drei Prozent der Gesamtfläche aufweisen. Diesen Wert hat das Biosphärenreservat Pfälzerwald bisher nicht erreicht.


Die Gesamtfläche des deutschen Anteils des transnationalen Biosphärenreservats Pfälzerwald/Nordvogesen beträgt 178.497 Hektar.

In der Landesverordnung "über den Naturpark Pfälzerwald als deutscher Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen" vom 22.01.2007 werden die 16 Kernzonen (= Zonen für die natürliche Entwicklung) mit ihren Flächen aufgeführt:

Kernzone Adelsberg, 191 Hektar
Kernzone Rohrweiher, 22 Hektar
Kernzone Stabenberg, 227 Hektar
Kernzone Bobenthaler Knopf, 319 Hektar
Kernzone Eischkopf, 58 Hektar
Kernzone Enkenbachtal, 235 Hektar
Kernzone Eulenhald, 19 Hektar
Kernzone Großer Berg, 73 Hektar
Kernzone Haidbrunnen, 4 Hektar
Kernzone Hohe Halde, 54 Hektar
Kernzone Humberg, 77 Hektar
Kernzone Hundsberg, 81 Hektar
Kernzone Leiterberger Platte, 18 Hektar
Kernzone Mittlerer Gleisberg, 37 Hektar
Kernzone Mümmelsköpfe, 51 Hektar
Kernzone Quellgebiet der Wieslauter, 2.400 Hektar
Summe 3.866 Hektar
Das ergibt einen Flächenanteil von 2,17 Prozent < 3 Prozent.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat nun die Landesregierung aufgefordert, so schnell wie möglich die noch fehlenden Kernzonenflächen zu schaffen. Kritisiert wird auch die Vermischung der Schutzgebietskategorien Naturpark und Biosphärenreservat sowie die rein private Struktur der Verwaltung des Biosphärenreservats, die zudem durch Mittelknappheit charakterisiert ist.

Kommentar
Die Bundesregierung sollte den Wirrwarr bei der Behandlung der Biosphärenreservate durch die einzelnen Bundesländer beenden und genaue Vorgaben für Biosphärenreservate im Bundesnaturschutzgesetz verankern. Dazu könnte zum Beispiel gehören, dass Biosphärenreservate durch Verordnung und als eigenständige Schutzgebietskategorie auszuweisen sind. Eine weitere Vorgabe muss den Mindestflächenanteil von drei Prozent für die Kernzonen beinhalten. Nicht zuletzt sollte vorgegeben werden, dass jedes Biosphärenreservat durch eine der Landesverwaltung unterstellte Institution zu verwalten ist. Diese Institution muss mit ausreichenden Landesmitteln ausgestattet werden.

Siehe auch:
Die Kernzonen in den Naturparks von Rheinland-Pfalz im Post vom 10.01.2015 in diesem Blog 
Kernzone Bobenthaler Knopf im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen im Post vom 26.04.2011

     

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