Der Naturpark Nagelfluhkette ist nach wie vor der einzige Naturpark Deutschlands, der in den Alpen liegt. Zudem ist der Naturpark Nagelfluhkette der einzige deutsch-österreichische Naturpark.
Der Naturpark Nagelfluhkette wurde am 31.12.2007 durch eine Erklärung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz ausgewiesen. Im Jahr 2008 sind acht Vorarlberger Gemeinden dem Naturpark Nagelfluhkette beigetreten. Im Jahr 2014 wurde das Gebiet in Vorarlberg gesetzlich verordnet als Biosphärenpark Naturpark Nagelfluhkette (Verordnung 56/2014). Diese etwas umständliche Konstruktion war erforderlich, weil das Vorarlberger Naturschutzgesetz die Schutzgebietskategorie des Naturparks nicht kennt. Dagegen ist der Biosphärenpark Bestandteil des Vorarlberger Naturschutzrechts.
Der Naturpark umfasst eine Gesamtfläche von 40.500 Hektar. Davon befinden sich 25.103 Hektar in Bayern und 15.397 Hektar in Vorarlberg. Als Kennzeichen des Naturparks Nagelfluhkette wird die höchste Alpdichte im gesamten Alpenraum genannt. Man hat es hier also mit einer Kulturlandschaft zu tun. Es gibt jedoch auch alpine, wilde Landschaftsteile.
Das Gebiet des Naturparks Nagelfluhkette wird zu den Allgäuer Voralpen gerechnet. Die Wander- und Bergwandermöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Im heutigen Post in diesem Blog soll eine Wanderung von Immenstadt auf das Steinköpfle im Hauptkamm der Nagelfluhkette das Thema sein. Das Steinköpfle erreicht eine Höhe von 1.669 m ü NN. Es ist der am wenigsten bekannte Berg der ganzen Nagelfluhkette. Es befindet sich zwischen dem Steineberg und dem Stuiben. In der amtlichen topographischen Karte ist zwar die Höhenkote, nicht aber der Name des Steinköpfle eingetragen. Der Gratweg, der die ganze Nagelfluhkette überzieht, geht nur ca. 10 bis 15 Höhenmeter unterhalb des Gipfels des Steinköpfle vorbei. Die Besteigung des Gipfels erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Wie kommt man hin
Startpunkt der Wanderung ist Immenstadt. Vom Bahnhof geht man auf der Fußgängerbrücke über die Bahngleise und folgt dahinter der Adolph-Probst-Straße in südliche Richtung bis zum Eingang ins Steigbachtal. Auf dem Rückweg kommt man hier wieder vorbei. Von der Talstatation der Mittagbahn kommt man in ca. 10 Minuten ebenfalls zum Ausgang des Steigbachtals zurück.
Bergtour auf das Steinköpfle
Man geht im Grund des Steigbachtals aufwärts. Es gibt zahlreiche Wanderwegweiser. Man hält sich stets an das Ziel Gund-Alpe. Nach einiger Zeit verlässt der Weg den Talboden und steigt steiler am südlichen Hang des Tals aufwärts. Schließlich kommt man zu einem Wasserfall und gleich darauf zu den überraschend großen und ebenen Böden der Unteren Krumbach-Alpe. Von hier geht es weiter aufwärts bis zur Gund-Alpe.
Bereits ca. 50 Meter vor dem Erreichen der Gund-Alpe biegt man auf den Wanderweg nach links ab. Dieser Weg steigt hinauf zum Grat der Nagelfluhkette zwischen Stuiben und Steinköpfle. Oben am Grat angekommen wendet man sich nach links. Nun steigt man durch die sogenannte Gratgasse hinauf bis ca. 10 Höhenmeter unterhalb des Gipfels des Steinköpfles.
Hier lohnt es sich, Rast zu machen. Auch wenn man den eigentlichen Gipfel des Steinköpfle nicht besteigen will oder kann, ist dies ein schöner Ort mit guter Sicht. Wenn man auf den Gipfel des Steinköpfle will, studiere man zunächst mal den Gipfelhang ganz genau, um die bestmögliche Route zu finden. Es gibt undeutliche Steigspuren. Der Anstieg zum Gipfel erfolgt nicht über den Grat von rechts, sondern über die Flanke weiter links. Man hat es beim Anstieg sowohl mit Molassefelsen als auch mit steilen Grashängen zu tun.
Vom Steinköpfle folgt man dem Gratweg weiter über den Steineberg und den Bärenkopf zum Mittag. Hier kann man mit der Sesselbahn hinunter nach Immenstadt fahren (Betriebszeiten vor der Tour erkunden). Oder man steigt auf dem Fahrweg nach Immenstadt ab.
Dies ist eine anstrengende Tagestour. Es ist ein Höhenunterschied von insgesamt ca. 1.100 Meter im An- und Abstieg zu überwinden. Etwas einfacher gestaltet sich die Tour, wenn man mit der Mittagbahn hinauffährt und dann über die Gund-Alpe ins Steigbachtal absteigt.
Weitere Informationen
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Blick von den Matten der Gund-Alpe in Richtung Ostsüdosten auf das Steinköpfle, 1.669 m ü NN, im Hauptkamm der Nagelfluhkette |
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Molasse-Felsbrocken mit Strauch auf dem Alpgelände der Gund-Alpe |
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Blick vom Alpgelände der Gund-Alpe in Richtung Westsüdwesten auf den Stuiben, 1.749 m ü NN, im Hauptkamm der Nagelfluhkette |
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Herabgestürzte Felsbrocken aus Molassegestein ("Nagelfluh") im oberen Bereich des Weidegebiets der Gund-Alpe |
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Blick vom Anstieg zum Hauptkamm der Nagelfluhkette auf das Alpgelände der Gund-Alpe mit dem Gebäude links oberhalb der Bildmitte |
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Blick vom Gipfel des Steinköpfle im Hauptkamm der Nagelfluhkette in Richtung Ostnordosten auf den Steineberg, 1.683 m ü NN |
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Blick vom Gipfel des Steinköpfle in Richtung Westsüdwesten auf den Stuiben: Wunderbar sind die einzelnen Gesteinsschichten aus einer Wechselfolge von härteren und weicheren Molassegesteinen zu erkennen. |
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Blick vom oberen Ende der Gratgasse auf den nur 10 Meter höheren, aber schwer zu erreichenden Gipfel des Steinköpfle |
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Blick vom Grat der Nagelfluhkette zwischen Steinköpfle und Steineberg auf das Steinköpfle (Mittelgrund) und den Stuiben (Hintergrund) |
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Blick vom Steineberg auf den Stuiben: Das Steinköpfle befindet sich vor dem Grat, der vom Stuiben nach links abwärts zieht. |
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Im Herbst sind Teile der Nagelfluhkette mit Silberdisteln übersät. |
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