Dienstag, 27. Dezember 2016

Teneriffas Naturpark Corona Forestal - das größte Schutzgebiet der Kanaren


Mit einer Fläche von 46.612,9 Hektar ist der Naturpark Parque Natural Corona Forestal auf der Insel Teneriffa nicht nur der größte Naturpark, sondern das größte Schutzgebiet überhaupt der Kanarischen Inseln. 

Der Naturpark Corona Forestal hat die ungefähre Form eines Kreisrings. Corona Forestal umgibt den Nationalpark Teide vollständig. Um zum in der Inselmitte von Teneriffa liegenden Teide-Nationalpark zu gelangen, muss man somit stets erst einmal durch den Naturpark Corona Forestal gehen oder fahren - egal aus welcher Himmelsrichtung man kommt.

Es trifft allerdings nicht zu, dass der Naturpark Coronal Forestal gleichbedeutend mit einer Pufferzone um den Nationalpark Teide ist. Der Nationalpark Teide und der Naturpark Corona Forestal haben vollkommen eigenständige Schutzziele. Beim Naturpark Corona Forestal (wörtlich übersetzt "Waldkranz") steht der Schutz der Wälder mit der Hauptbaumart der Kanarischen Kiefer im Vordergrund.

Der Naturpark Corona Forestal in seiner heutigen Form wurde im Rahmen des Gesetzes 12/1994 der Regierung der Kanaren geschaffen. Dieses Gesetz schuf nahezu alle Naturschutzgebiete der Kanaren, wie sie heute bestehen. Der Naturpark Corona Forestal erstreckt sich über einen enormen Höhenbereich, von ca. 300 m ü NN am tiefsten Punkt bis auf 2.576 m ü NN am höchsten Punkt.  


Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts war der Wald Teneriffas im Schwinden begriffen. Dann erkannten weitsichtige Menschen, dass der Wald der Insel für den Wasserhaushalt von enormer Bedeutung ist, indem die Kanarische Kiefer den sogenannten horizontalen Niederschlag erst ermöglicht. Der vertikale Niederschlag reicht auf den Kanarischen Inseln nicht aus, um einen ausreichenden Wasserhaushalt und Grundwasserspiegel zu gewährleisten. Unter dem sogenannten horizontalen Niederschlag versteht man das Phänomen, dass die Kanarische Kiefer mit ihren sehr langen Nadeln den Passatnebel zum Abtropfen bringt. 

In der Folge wird seit Mitte des letzten Jahrhunderts der Wald auf der Insel Teneriffa wieder aufgeforstet. Nach heutiger Meinung stehen allerdings die Bäume in den aufgeforsteten Regionen der Insel inzwischen zu dicht. Das führt dazu, dass kein typischer Unterwuchs aus Begleitpflanzen im Kiefernwald vorhanden ist. Durch das Ausdünnen der Wälder, das erst jetzt im Herbst 2016 beschlossen worden ist, soll der Kiefernwald in einen natürlicheren Zustand überführt werden.

Wie kommt man hin?
Die vom Inselnorden und vom Inselsüden in den Teide-Nationalpark fahrenden Linienbusse durchqueren auch den Naturpark Corona Forestal. Dasselbe gilt für die Ausflugsbusse, die in den Nationalpark fahren. Bei einer Busfahrt gibt es allerdings kaum eine Möglichkeit, sich längere Zeit innerhalb des Naturparks Corona Forestal aufzuhalten.

Ein Mietwagen, der auf Teneriffa relativ billig zu bekommen ist, stellt die beste Möglichkeit dar, den Naturpark Corona Forestal kennenzulernen. 

Vom Norden der Insel, von La Orotava, führt die Straße TF 21 hinauf in den Teide-Nationalpark und durchquert hierbei den Naturpark Corona Forestal. Im Verlauf der Straße durch den Naturpark befinden sich einige Aussichtspunkte (Miradores). Am unteren Rand des Naturparks befinden sich Parkplätze, die Ausgangspunkte für Wanderungen darstellen. Dieser Bereich ist oft durch den Passatnebel beeinträchtigt.

Vom Osten der Insel, von der früheren Inselhauptstadt La Laguna führt die Straße TF 24 als grandiose Höhenstraße mit zahlreichen Aussichtspunkten (Miradores) über einen langen Gebirgskamm hinauf zum Teide-Nationalpark. Hierbei kommt man auf einer langen Strecke durch den Naturpark Corona Forestal. 

Vom Westen der Insel, von der Ortschaft Chío, führt die Straße TF 38 hinauf zum Teide-Nationalpark. Hierbei fährt man auch durch den Naturpark Corona Forestal. Im Bereich der Montañas negras gibt es ausgedehnte Wandermöglichkeiten.

Vom Süden der Insel, von Grandilla de Abona, führt die Straße TF 21 hinauf in den Teide-Nationalpark und durchquert hierbei den Naturpark Corona Forestal. Vom Dorf Vilaflor aus, am unteren Rand des Naturparks, gibt es Wandermöglichkeiten, unter anderem hinauf zur berühmten Paisaje lunar (Mondlandschaft).        

Vom Mirador (Aussichtspunkt) de Chimaque, den man mit einem kleinen Abstecher von der grandiosen Höhenstraße TF 24 aus erreicht, blickt man auf die Waldlandschaften des östlichen Teils des Naturparks Corona Forestal auf der Insel Teneriffa.
Blick über die Kiefern des Naturparks Corona Forestal auf der Insel Teneriffa hinweg in Richtung Ostsüdosten: Im Hintergrund in der Bildmitte erhebt sich das Bergland der Nachbarinsel Gran Canaria, 90 Kilometer vom Aufnahmestandpunkt entfernt.
Passatwolken stoßen an die Nordhänge der Insel Teneriffa. Das im Bild sichtbare Waldgebiet gehört fast vollständig zum Naturpark Corona Forestal. Am Horizont in der Bildmitte sieht man - etwas undeutlich - die beiden Gebirgsketten der Nachbarinsel La Palma, 140 Kilometer vom Aufnahmestandpunkt entfernt. 
Im obersten Valle de Orotava auf der Insel Teneriffa: Der Wald links im Bild wurde bei einem Orkan im Jahr 2010 zerstört. Die natürliche Wiederbewaldung ist im Gange. 
Die Kanarische Kiefer, eine endemische Baumart der Kanaren, bedeckt nahezu die gesamte Fläche des Naturparks Corona Forestal. Die Nadeln der Kanarischen Kiefer werden bis zu 30 Zentimeter lang. Damit ist der Baum in der Lage, die an die Berge anstoßenden Passatwolken auszukämmen. Das führt zum sogenannten horizontalen Niederschlag, der für den Grundwasserhaushalt der Kanarischen Inseln von enormer Bedeutung ist. 
Das Tal von Güímar mit dem Vulkan Las Arenas und der Caldera Pedro Gil gehört zu den geomorphologischen Besonderheiten des Naturparks Corona Forestal auf der Insel Teneriffa.

        

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