Donnerstag, 2. April 2020

Vom Europarat beauftragter Experte empfiehlt Erneuerung des Europadiploms für den Nationalpark Berchtesgaden bis 2030

Der vom Europarat beauftragte Experte Robert Brunner aus Österreich hat den Nationalpark Berchtesgaden vom 21. bis 23. Oktober 2019 besucht und in seinem Bericht für die vom 1. bis 4. Dezember 2020 stattfindende 40. Sitzung des Europarats die Verlängerung der Gültigkeit des Europadiploms für das Gebiet bis 2030 empfohlen.

Das Europadiplom für Schutzgebiete des Europarats wurde dem Nationalpark Berchtesgaden zum ersten Mal im Jahr 1990 zuerkannt und seitdem regelmäßig erneuert. Die letzte Erneuerung des Europadiploms ist bis zum 18. Juni 2020 gültig.

Das Europadiplom soll bis zum 18. Juni 2030 verlängert werden.

Der Nationalpark Berchtesgaden umfasst 20.808 Hektar. Dies ist der zur Zeit einzige Alpennationalpark Deutschlands. Die Gründung war 1978 als zweiter Nationalpark in Deutschland. Der Nationalpark befindet sich im Südosten von Bayern an der Grenze zu Österreich. Der Nationalpark beinhaltet so bekannte geographische Objekte wie den Watzmann und den Königsee. Die Kernzone des Nationalparks umfasst inzwischen 75 Prozent der Fläche.

Die Verlängerung der Gültigkeit des Europadiploms ist mit einer Bedingung und elf Empfehlungen verbunden:


Bedingung
Die Fertigstellung des Managementplans muss beschleunigt werden. Der Managementplan muss spätestens 18 Monate nach der Erneuerung des Europadiploms fertiggestellt werden.

Empfehlungen 
1. In den Managementplan sollen auch Maßnahmen im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung aufgenommen werden.

2. Von jeglicher Erweiterung des Forststraßennetzes soll Abstand genommen werden. Abwasserrohre sollen unterhalb der bestehenden Forststraßen eingerichtet werden.

3. Der Ersatz der Waldweide durch offene Weideflächen soll beschleunigt werden.

4. Das Polizeitrainingszentrum soll verlegt werden. Übungen der Armee sollen auf ein Minimum begrenzt werden.

5. Eine Studie zur Rotwildpopulation soll angefertigt werden.

6. Eine Studie zu invasiven Arten soll angefertigt werden.

7. Die Jagdrechte sollen auf regionaler Ebene bei der Nationalparkverwaltung bleiben. 

8. Die Parkverwaltung soll finanziell und personell ausreichend ausgestattet werden.

9. Die Lichtverschmutzung durch die Jennerbahn soll vermindert werden. Ein barrierefreier Pfad von der Jennerbahn zu einem nahegelegenen Aussichtspunkt soll gebaut werden.

10. Die Umwandlung von Nadelwald in Bergmischwald soll vorangetrieben werden. Natürliche Prozesse wie Borkenkäferbefall sollen als Unterstützung der Umwandlung zugelassen werden.

11. Das Europadiplom soll im Nationalpark sowie bei den Einrichtungen für Besucher besser sichtbar werden. 

Weitere Informationen
Die Schutzgebiete mit Auszeichung durch das Europadiplom des Europarats im Post vom 15.11.2017

Schutzgebiete mit Europadiplom in Deutschland im Post vom 11.07.2019

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