Mittwoch, 30. März 2011

Über 50 Prozent des Nationalparks Harz sind bereits Wildnis

Der Nationalpark Harz in den Bundesländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gehört zu den sogenannten Entwicklungs-Nationalparks. Darunter versteht man Nationalparks, die in den ersten Jahren und Jahrzehnten ihres Bestehens zunächst noch nicht die von der IUCN für Nationalparks geforderten 75 Prozent Wildnisanteil aufweisen müssen.

Zu dieser Kategorie der Nationalparks gehören Gebiete in vergleichsweise dicht bediedelten Ländern, in denen oft seit Jahrhunderten irgendeine Nutzung durch den Menschen stattgefunden hat. Gäbe es die Kategorie der Entwicklungsnationalparks nicht, könnte man in Ländern wie z.B. Deutschland kaum einen Nationalpark ausweisen. Denn in diesen Ländern gibt es kaum mehr Flächen mit einer Mindestgröße von 7.500 Hektar (75 Prozent der Mindestgröße für Nationalparks von 10.000 Hektar), die Wildnis sind.


Entwicklungsnationalparks haben die Aufgabe, bestimmte bisher vom Menschen genutzte Flächen für die zukünftige Funktion als Wildnis vorzubereiten. Darunter versteht man in Deutschland vor allem den Umbau des Waldes, weg von gebietsfremden Baumarten hin zu einer natürlich im Gebiet vorkommenden Baumartenzusammensetzung. Auch die Wiedervernässung von Mooren kann dazu gehören. In Entwicklungsnationalparks wird somit der natürlichen Entwicklung, die sich in einem Gebiet nach der Aufgabe der Nutzung durch den Menschen im Laufe der Zeit entstellt, ein wenig nachgeholfen.

Im Zusammenhang mit der Vorstellung des neuen Nationalparkplans Harz 2011 - 2020 haben nun der Niedersächsische Minister für Umwelt und Klimaschutz sowie der Minister für Umwelt und Landwirtschaft von Sachsen-Anhalt gemeinsam bekanntgegeben, dass der Anteil der Wildnisfläche im Nationalpark Harz Anfang 2011 die 50 Prozent-Marke überschritten hat. Im Jahr 1990 hatte der Nationalpark Hochharz 22 Prozent Wildnisfläche, der niedersächsische Nationalpark Harz hatte im Jahr 2004 32 Prozent Wildnisfläche. Im Fusionsjahr 2005 betrug die Wildnisfläche 33 bzw. 46 Prozent. Im Jahr 2006 war die 40 Prozent-Marke beim vereinigten Nationalpark überschritten worden. Ziel ist, dass bis zum Jahr 2022 75 Prozent der Fläche des Nationalparks Wildnisfläche sein werden.

In Bezug auf die Maßnahmen im Nationalpark wird die Nationalparkfläche in vier Kategorien eingeteilt. Die Naturdynamikzone umfasst die Flächen, in denen keine Maßnahmen mehr durchgeführt werden (also die bestehenden und die sich entwickelnden Wildnisflächen). Dann gibt es die Naturentwicklungszone. Diese Flächen sollen durch bestimmte Maßnahmen zur Naturdynamikzone entwickelt werden. Die Erholungsbereiche umfassen zum Beispiel Gasthäuser oder sonstige Flächen für Besucher. Dann gibt es noch Bereiche, die dauerhaft gepflegt werden, um eine historische Kulturlandschaft zu erhalten. Dazu gehören die Bergwiesen, die Bergheiden und die Schwermetallrasen.

Der Nationalpark Harz hat eine Größe von 24.732 Hektar. Davon befinden sich 15.820 Hektar in Niedersachsen und 8.912 Hektar in Sachsen-Anhalt. Der Nationalpark umfasst ca. 10 Prozent der Fläche des Harzes. Der Nationalpark Harz entstand im Jahr 2005 aus dem Zusammenschluss der Nationalparks Hochharz (Sachsen-Anhalt, verordnet 1990) und Harz (Niedersachsen, verordnet 1994).  

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