Dienstag, 26. Juni 2012

Die Wutachschlucht - ein Schaufenster der Erdgeschichte, Teil 1 von 2

Die Wutachschlucht gehört zu den erdgeschichtlich und naturschutzfachlich bedeutendsten Tälern Deutschlands. Die im Südwesten Deutschlands zwischen dem südlichen Schwarzwald und der südlichen Schwäbischen Alb gelegene Schlucht ist geologisch sehr jung. Sie zeigt alle Gesteine des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes.

Die Wutachschlucht ist zusammen mit dem Feldberg, dem höchsten Schwarzwaldberg, als Nationaler Geotop ausgewiesen (in Deutschland gibt es 77 Nationale Geotope). Das Wasser der Wutach entspringt in der Gegend des Feldbergs. Noch vor 20.000 Jahren, als im Gebiet bereits die ersten Menschen umherzogen, floss das Wasser aus dem Feldberggebiet zur Donau. Nach der Eintiefung des Oberrheingrabens mit seiner gegenüber der Donau wesentlich tieferen Erosionsbasis zapfte die Wutach von Süden her die Donau an und lenkte das Wasser der Donau nach Süden zum Hochrhein um. 

In der Folge tiefte sich der Fluss oberhalb der Umlenkungsstelle sehr rasch ein. Die Wutachschlucht ist also sehr jung und heute noch in ständiger Veränderung begriffen. Immer wieder gibt es Rutschungen. Auch die Weganlagen und Stege werden immer wieder in Mitleidenschaft gezogen.


Die zweite Besonderheit der Wutachschlucht ist ihr Verlauf durch alle Gesteine des südwestdeutschen Schichtstufenlands. Das fängt zwischen dem Feldberg und Titisee-Neustadt mit dem Grundgebirge (Granit, Gneis) an. Es setzt sich fort mit dem Buntsandstein, dem Muschelkalk, dem Keuper und - bereits außerhalb der eigentlichen und geschützten Schlucht - mit dem Jura. Jedes Gestein gibt der Schlucht seine eigene Prägung auf (Querschnitt, Steilheit der Talflanken).

Wie kommt man hin?
Die Wutachschlucht ist ca. 30 Kilometer lang. Es gibt viele Ausgangspunkte für mehr oder weniger lange Unternehmungen in der Schlucht. Die  Ausgangspunkte liegen teilweise im Talgrund, teilweise auf den Höhen beidseits der Schlucht.

In diesem und im folgenden Post wird eine kurze, vier Kilometer lange Wanderung von der Wutachmühle zum Rümmelesteg und wieder zurück beschrieben. Bei der Wutachmühle quert eine Straße die Wutachschlucht. Dort befindet sich ein großer Parkplatz mit Informationstafeln zur Schlucht.

Von der B27 Donaueschingen-Schaffhausen biegt man bei Behla nach Westen ab und fährt durch die Orte Hausen vor Wald und Mundelfingen. Dann erreicht die Straße den Rand der Wutachschlucht und steigt zur Wutach hinab. Die Wutachschlucht ist bereits bei Behla ausgeschildert.  

Im Gebiet unterwegs
Durch die Wutachschlucht führen der Querweg Freiburg-Bodensee, ein Fernwanderweg des Schwarzwaldvereins sowie der Schluchtensteig, der vom Deutschen Wanderverband mit dem Label Qualitätsweg Wanderbares Deutschland ausgezeichnet worden ist. Von der Wutachmühle folgt man diesen gut beschilderten Wegen flussaufwärts. Zunächst geht es durch den vom Keuper geprägten Teil der Schlucht. 

Bei der Mündung der Gauchach wechselt man in den Muschelkalk-Teil der Schlucht. Bald sieht man die ersten Felswände. Dann kommt man an den Wasseraustrittsstellen vorbei. Hier entspringt Wasser den Muschelkalkfelsen, das weiter flussaufwärts im Muschelkalk versickert ist. Im folgenden Post in diesem Blog geht es weiter bis zum Rümmelesteg.     

Die Wutachschlucht oberhalb der Wutachmühle: hier fließt die Wutach durch Keuperschichten.
Einer von mehreren Stegen über die Wutach: hier bei der Einmüdung der Gauchachschlucht in die Wutachschlucht
Die Wutach zwischen der Einmündung der Gauchach und dem Rümmelesteg
Im Muschelkalk-Teil der Wutachschlucht: der Weg führt an einer schmalen Felsrippe zwischen dem Fluss und der Felswand vorbei.
Auf den Kiesbänken entlang der Wutach wächst die Pestwurz mit ihren fast ein Meter breiten Blättern.
Austritt von Wutachwasser, das weiter flussaufwärts versickert ist, aus den Muschelkalkfelsen
Quellaustritt unmittelbar unterhalb des Wanderwegs

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