Sonntag, 7. Dezember 2014

Naturschutzgebiet und Bannwald Reißinsel in Mannheim, Teil 1 von 2

Der Raum Mannheim/Ludwigshafen ist vielen Menschen als Industriestandort bekannt. Es gibt jedoch im Süden von Mannheim sogar ein Stück Wildnis, wie es kaum eine andere Großstadt in Deutschland zu bieten hat. 

Die Reißinsel befindet sich am Rhein bei der Rheinschlinge bei Mannheim-Neckerau nur wenige Kilometer südlich des Mannheimer Stadtzentrums. Die Insel ist ein Überbleibsel der Rheinaue, wie sie vor der Begradigung und Schiffbarmachung des Rheins ausgesehen hat. Im heutigen Post in diesem Blog geht es um die Reißinsel und ihren Schutz. Im folgenden Post machen wir dann einen Spaziergang über die Reißinsel.

Im Jahr 1881 erwarb der Mannheimer Bankier Generalkonsul Carl Reiß die Aueninsel, die heute seinen Namen trägt. Reiß wollte auf dem damals Faseneninsel genannten Gebiet eine Ziegelei errichten. Schnell erkannte Reiß jedoch den natürlichen Wert der Insel. Im Jahr 1885 löste Reiß seinen Geschäftspartner aus und entschloss sich, die ihm gehörende Insel zu schützen.


Im Jahr 1914 vermachte Reiß die Fasaneninsel an die Stadt Mannheim. 1915 wurde die Insel in Reißinsel umbenannt. Im Jahr 1935 wurde die Reißinsel durch Ministeriumserlass unter Naturschutz gestellt. Diese Unterschutzstellung wurde im Jahr 1950 gesetzlich verordnet. Im Jahr 1983 gab es eine Neuverordnung und eine Vergrößerung des Naturschutzgebiets auf eine Fläche von 100 Hektar. Im Jahr 1982 wurde ein Teil der Reißinsel zum Bannwald (Naturwaldreservat) erklärt. Im Jahr 1999 wurde der Bannwald mit einer Fläche von 21 Hektar gesetzlich verordnet.

Große Teile der Reißinsel sind auch als Biotop gemäß § 32 des Naturschutzgesetzes von Baden-Württemberg geschützt. An Biotopen sind im Wesentlichen vorhanden:
Hartholzaue: 16,1 Hektar + 27,1 Hektar
Altwasser mit Schilfzone: 11,4 Hektar
Weidenaue: 14,4 Hektar
Feldgehölze: 0,7 Hektar

Die Reißinsel ist in der Zeit von 1. März bis 30. Juni jeden Jahres gesperrt. Damit soll die Ungestörtheit der über 50 Vogelarten während der Brutzeit gewährleistet werden.

Wie kommt man hin?
Vom Hauptbahnhof in Mannheim fährt man mit der Straßenbahnlinie 3 zum Stadtteil Neckarau bis zur Endhaltestelle Rheingoldhalle. Von der Endhaltestelle folgt man der Rheingoldstraße in Richtung Westen. Nach ca. 480 Metern erreicht man den rechten Hochwasserdamm des Rheins. Man folgt nun auf einem Waldweg nördlich der Straße der weiter nach Westen führenden Straße. Wenige Meter bevor die Straße zu einem Parkplatz in der Nähe des Freibads am Rheinufer führt, folgt man der Markierung "blaues R" des Odenwaldklubs nach rechts (Norden). Nach einiger Zeit kommt man zum Eingang zur Reißinsel (links, westlich des Waldwegs). Die Entfernung von der Haltestelle Rheingoldhalle bis zum Eingang Reißinsel ist ca. 1,5 Kilometer. Mit dem Auto kann man über die Rheingoldstraße den Parkplatz beim Freibad am Rheinufer anfahren und von dort ebenfalls dem "R" des Odenwaldklubs folgen.
 
Siehe auch:
Naturfreunde erklären Oberrhein zur Landschaft des Jahres im Post vom 30.08.2012 in diesem Blog
Neues Naturschutzgebiet "Alter Flugplatz Karlsruhe" im Post vom 04.02.2011

Der Planausschnitt zeigt die Reißinsel bei Mannheim mit dem Rundweg (rote Linie).
Es gibt nur einen Zugang zur Reißinsel, den Eingang "Kuckucksinsel". Dort befindet sich eine Informationstafel zum Naturschutzgebiet Reißinsel.
Der Eingang zur Reißinsel ist von 1. März bis 30. Juni jeden Jahres gesperrt.
Auf der Reißinsel gibt einen Rundweg. Ansonsten gibt es nur wenig Einrichtungen für Besucher, z.B. diesen kleinen Pavillon.
Ein Teil der Fläche der Reißinsel ist dem Biotop Streuobstwiese gewidmet. Eine Informationstafel erklärt die Hintergründe.
21 Hektar der Reißinsel sind als Bannwald (Naturwaldreservat) ausgewiesen. Der Rundweg über die Reißinsel führt auch durch den Bannwald hindurch.

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