Bestandteil der Koalitionsvereinbarung der neuen Regierung von Thüringen ist die Schaffung eines Nationalparks im Thüringer Wald. Das sind auf den ersten Blick sensationelle Nachrichten. Für mich steht außer Zweifel, dass auf lange Sicht ein großes Waldgebirge wie der Thüringer Wald auf jeden Fall ein Schutzgebiet von der Kategorie Nationalpark benötigt.
Zur Zeit gibt es im Thüringer Wald den Naturpark Thüringer Wald. Der Naturpark umschließt das Biosphärenreservat Vessertal / Thüringer Wald, das eine Fläche von ca. 17.000 Hektar aufweist. Im Biosphärenreservat gibt es gemäß der Unesco-Zonierung verschiedene Kernzonen, in denen die Nutzung durch den Menschen nicht zulässig ist. Die Kernzonen haben einen Anteil von ca. 3 Prozent an der Fläche des Biosphärengebiets.
Der geplante Nationalpark Thüringer Wald soll ca. 13.000 Hektar umfassen und sich unter anderem über das Gebiet des heutigen Biosphärenreservats erstrecken. Sollte der Nationalpark irgendwann eingerichtet werden, wird es ein sogenannter Entwicklungsnationalpark sein. Die bestehenden Wälder im Thüringer Wald sind zum größten Teil nicht standortgemäß. Somit wird als erste Maßnahme des Nationalparks erst einmal ein Waldumbau erforderlich sein.
Allzu hoch sollte man die Erwartungen für den neuen Nationalpark nicht schrauben. Auch der Nationalpark Thüringer Wald steht wie alle Maßnahmen unter Finanzierungsvorbehalt. Zudem haben sich vor Ort bereits die ersten ablehnenden Stimmen gemeldet. Unter anderem wird argumentiert, dass man auf die Holznutzung der in Frage kommenden Fläche nicht verzichten kann. Es gibt nach wie vor nicht wenige Leute, denen selbst der mikrige Anteil von einem Prozent der Waldfläche in Deutschland, die unter Schutz steht, schon zu viel ist. Ob es sich hier lediglich um parteipolitische Spielchen handelt oder ob hier tatsächlich wirtschaftliche Sorgen im Spiel sind, kann ich nicht beurteilen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.