Den Planungen für einen Nationalpark Siebengebirge war ja bekanntlich kein Erfolg beschieden. Ich habe darüber in den Posts vom 24. und 28. September 2009 kurz berichtet.
Nun gibt es neue, sehr interessante Planungen für den Naturpark Siebengebirge. Innerhalb des Naturparks soll eine Wildnisfläche von ca. 500 Hektar ausgewiesen werden. Die Idee dazu kam vom Verschönerungsverein Siebengebirge, der einer der Träger des Naturparks Siebengebirge ist. Die Mitgliederversammlung des Vereins hat diesen Vorschlag bereits einstimmig gutgeheißen. Auch die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen steht dem Vorschlag aufgeschlossen gegenüber. Sie will die neue Wildnisfläche im Siebengebirge sogar als Initialzündung für die Ausweisung weiterer Wildnisgebiete in diesem Bundesland sehen. Bevorzugt sollen alte Laubwaldbestände unter Schutz gestellt werden.
Das neue Wildnisgebiet im Siebengebirge soll auch ausgewiesen werden, um dem Ziel der Bundesregierung zu folgen, bis zum Jahr 2020 zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands als Wildnisgebiet festzusetzen. Dieses Ziel hat die Bundesregierung in ihrer "Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt" am 7. November 2007 beschlossen.
Ein Wildnisgebiet von 500 Hektar Fläche ist für das relativ nah an dicht besiedelten Räumen (Bonn, Siegburg, Bad Honnef) gelegene Siebengebirge eine sehr viel besser geeignete Schutzgebietskategorie als ein Nationalpark. Selbst ausgewiesene Naturschutzverbände standen der Einrichtung eines Nationalparks im Siebengebirge skeptisch gegenüber. Dieser Nationalpark hätte nicht die Mindestgröße gemäß den IUCN-Vorgaben gehabt. Zudem wäre ein Wildnisanteil von 75 Prozent der Fläche nur schwer zu erreichen gewesen.
Das jetzt vorgeschlagene Wildnisgebiet ist nicht nur passend für das Siebengebirge. Es könnte auch den Weg weisen für eine bundesweite neue Schutzgebietskategorie "Wildnisgebiet". Damit ließen sich zukünftig die Schutzinhalte von Naturschutzgebieten wesentlich besser auf einen Blick erkennen. Es gäbe dann Wildnisgebiete, in der die Natur sich ohne Einfluss des Menschen entwickeln darf. Auf der anderen Seite gäbe es Naturschutzgebiete, in denen der Mensch auf Dauer pflegend eingreift, um einen bestimmten Zustand der Kulturlandschaft zu erhalten.
Auch die Fläche von 500 Hektar für das geplante Wildnisgebiet im Siebengebirge ist anerkennenswert. So gibt es zum Beispiel im gesamten - relativ waldreichen - Bundesland Baden-Württemberg bisher kein Waldwildnisgebiet mit einer Fläche von 500 Hektar. Somit ist es zu begrüßen, dass das Bundesland Nordrhein-Westfalen hier mit gutem Beispiel vorangeht, dem hoffentlich andere Bundesländer bald folgen werden.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.