Montag, 30. Mai 2011

Bald sechs neue Unesco-Biosphärenreservate in Europa

Bei der 23. Sitzung des Internationalen Koordinationsrats des Biosphärenreservate-Programms der Unesco werden voraussichtlich sechs Bisphärenreservate in Europa neu in das Weltnetzwerk der Unesco-Biosphärenreservate aufgenommen. Die Sitzung wird vom 28. Juni bis zum 1. Juli 2011 in Dresden stattfinden.

Wie die Unesco auf ihrer Internetseite mitteilt, werden weltweit 12 Biosphärenreservate als uneingeschränkt geeignet zur Aufnahme in das Weltnetzwerk der Biosphärenreservate angesehen. Weitere 3 Biosphärenreservate werden während der 23. Sitzung aufgenommen, wenn die Projektverantwortlichen bis zum 31. Mai 2011 noch fehlende Daten liefern. Weiteren 6 Biosphärenreservaten wurde zum jetzigen Zeitpunkt eine Anerkennung durch die Unesco verweigert. Die Projektverantwortlichen wurden jedoch aufgefordert, die jeweiligen Biosphärenreservate weiterzuentwickeln, die von der Unesco festgestellten Defizite zu beseitigen und sich bald erneut zu bewerben. Ein weiteres Biosphärenreservat soll vergrößert werden.

Sonntag, 29. Mai 2011

Deutsche Buchenwälder bald Unesco-Weltnaturerbe

Die deutschen Buchenwaldgebiete Nationalpark Jasmund, Müritz Nationalpark, Totalreservat Grumsiner Forst, Nationalpark Hainich und Nationalpark Kellerwald-Edersee werden voraussichtlich im Juni 2011 Bestandteil des Unesco-Weltnaturerbes werden. Das hat das Unesco-Welterbekommitee jetzt auf seiner Internetseite angekündigt. 

Vom 19. bis zum 29. Juni 2011 findet in Paris die 35. Sitzung des Welterbekommitees statt (Ersatz für den ursprünglich geplanten Sitzungsort Bahrein). Die fünf deutschen Buchenwaldgebiete werden keine eigenständige Welterbestätte bilden, sondern eine Erweiterung der bereits bestehenden Welterbestätte Buchenurwälder der Karpaten in der Slowakei und in der Ukraine darstellen.


Freitag, 27. Mai 2011

Val Sinestra in Graubünden ist Schweizer Landschaft des Jahres 2011

Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) hat das Tal Val Sinestra im Kanton Graubünden zur Landschaft des Jahres 2011 erklärt. Die feierliche Übergabe des mit 5.000 Schweizer Franken dotierten Preises findet heute, am 27. Mai 2011 vor Ort in der Ortschaft Vna statt.

Dies ist das erste Mal, dass die seit 40 Jahren bestehende Stiftung Landschaftsschutz eine Landschaft des Jahres auszeichnet. Zukünftig soll jedes Jahr eine entsprechende Auszeichnung stattfinden. Ausgezeichnet werden sollen keineswegs nur Landschaften im Hochgebirge oder anderen agglomerationsfernen Gebieten. Auch Landschaften in der Nähe von Verdichtungsräumen eignen sich für die Auszeichnung, wenn diese Landschaften bestimmte Bedingungen erfüllen.

Dienstag, 24. Mai 2011

Das Welt-Netzwerk der Geoparks

Der Begriff des Geoparks ist noch vergleichsweise jung. Jedoch gibt es Geoparks bereits in vielen Ländern der Welt. Dabei ist ein Geopark kein Schutzgebiet, das in den einzelnen Ländern durch Gesetz oder durch Verordnung festgesetzt worden ist. Gebietskörperschaften oder Interessengruppen erklären vielmehr eine bestimmte Landschaft zum Geopark. In der Mehrzahl der Fälle werden Gebiete, die bereits einen gesetzlichen Schutzstatus haben (z.B. Nationalpark oder Naturpark) zusätzlich zum Geopark erklärt. 

Man kann somit von den einzelnen Geoparks auf der Welt nicht erwarten, dass sie auf einheitlichen Standards beruhen. Der Begriff des Geoparks ist nicht geschützt. Es gibt jedoch internationale Vereinigungen für Geoparks, die durch die Hintertür eben doch dafür sorgen, dass ein Geopark bestimmte Mindestbedingungen erfüllt - zumindest dann, wenn der Park Mitglied der Vereinigung ist.

Es gibt auf europäischer Ebene das europäische Netzwerk der Geoparks (european geoparks network) und es gibt weltweit das Welt-Netzwerk der Geoparks (global geoparks network) unter der Schirmherrschaft der Unesco. Es ist keineswegs jeder Geopark Mitglied in diesen Vereinigungen, denn die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft sind eben nicht mit links zu erfüllen. Jedoch streben immer mehr Geoparks die Mitgliedschaft in diesen Vereinigungen an. 

Montag, 23. Mai 2011

Stege im Naturschutzgebiet Federsee, Teil 2 von 2


Im vorangegangenen Post in diesem Blog ging es um den Federseesteg im oberschwäbischen Naturschutzgebiet Federsee. Dieser Steg feiert in diesem Jahr seinen hundersten Geburtstag und ist aus diesem Anlass grundlegend erneuert worden.

Heute ist der Steg durch das Banngebiet Staudacher, ebenfalls innerhalb des Naturschutzgebiets Federsee, an der Reihe. Auch hier gibt es einen einhundertsten Geburtstag zu feiern.

Zunächst einmal zu den Unterschieden zwischen den beiden Stegen:
Für den Federseesteg wird eine Eintrittsgebühr erhoben. Der Steg durch das Banngebiet Staudacher ist kostenlos zu begehen.
Der Federseesteg führt auf den Federsee hinaus und hat ein Ende, von dem aus man wieder zurückgehen muss. Der Steg durch das Banngebiet Staudacher stellt eine Verbindung zwischen zwei Orten her. Über diesen Steg verläuft der Federsee-Rundweg.
Auf dem Steg durch das Banngebiet Staudacher sind im Gegensatz zum Federseesteg Fahrräder erlaubt.
Der Weg durch das Banngebiet Staudacher führt durch einen Moorurwald. Der Federseesteg führt durch Feuchtwiesen, Schilffllächen und über die offene Wasserfläche.
Der Federseesteg ist 1.500 Meter lang, der Steg durch das Banngebiet Staudacher ist 1.200 Meter lang.

Sonntag, 22. Mai 2011

Stege im Naturschutzgebiet Federsee, Teil 1 von 2


Am 8. Mai 2011 wurde der neuerichtete Federseesteg im Naturschutzgebiet Federsee in Oberschwaben offiziell eröffnet. 

Gleichzeitig wurde der einhundertste Geburtstag des Stegs gefeiert. Dies soll Anlass sein, dass wir uns in diesem Blog mit den Stegen im NSG Federsee befassen. Heute ist der Federseesteg dran, im folgenden Post in diesem Blog geht es dann um den Steg durch das Banngebiet Staudacher.

Die Stege im Naturschutzgebiet Federsee sind, was ihre Länge und ihre Naturumgebung betrifft, europaweit einmalig. Sie ziehen Jahr für Jahr zehntausende Besucher an. Das Gebiet des Federsees und seine Umgebung wird heute durch vier aneinandergrenzende Naturschutzgebiete mit einer Gesamtgröße von 2.350 Hektar geschützt. Ein fünftes Naturschutzgebiet soll in den kommenden Jahren ausgewiesen werden.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Smaragd-Netzwerk für Armenien

Das Smaragd-Netzwerk (Emerald-Network) ist das Schutzgebietsnetzwerk des Europarats. Dieses Netzwerk entspricht dem Natura 2000-Netzwerk der EU und gilt für alle Länder Europas, die nicht Mitglied der EU sind sowie für einige afrikanische und asiatische Länder.

Ende April 2011 fand nun in Armenien der dritte Workshop für die Errichtung des Smaragd-Netzwerks in diesem Land statt. Ziel dieses Workshops war, alle Gebiete in Armenien zu identifizieren, die für die Aufnahme in das Smaragd-Netzwerk geeignet sind. Bei den beiden vorausgegangenen Workshops wurden bereits acht potenzielle Gebiete identifiziert. Sie haben eine Flächengröße von insgesamt 228.734 Hektar.

Bestandteil des Smaragd-Netzwerks von Armenien wird auch das Schutzgebiet Khosrov Forest Reserve sein. Dieses 29.000 Hektar große Schutzgebiet umfasst einen Urwald ca. 50 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Jerewan. Das Gebiet wurde von der IUCN in die Kategorie Ia eingestuft (Wildnisgebiet). In dem im Jahr 1958 ausgewiesenen Gebiet kommen über 1.800 Pflanzenarten vor, davon stehen 80 Arten auf der Roten Liste Armeniens. Dazu kommen 283 Tierarten, darunter der Wolf, Luchs, Braunbär, Mufflon und kaukasischer Leopard.

Weitere Länder im Osten Europas, mit denen das Smaragd-Netzwerk im Jahr 2011 weiterentwickelt werden soll, sind Aserbaijan, Weißrussland, Georgien, Moldavien und Russland.   

Sonntag, 15. Mai 2011

Kaunergrat ist Österreichs Naturpark des Jahres 2011

In Österreich wird von einem bundesländerübergreifenden Fachgremium alljährlich der Naturpark des Jahres gewählt. Der Naturpark des Jahres 2011 ist der Naturpark Kaunergrat.

Der Naturpark Kaunergrat befindet sich im Bundesland Tirol und umfasst einige Schutzgebiete im Bereich des Pitztals und des Kaunertals. Gemäß dem Tiroler Naturschutzgesetz können bestehende Schutzgebiete zusätzlich zum Naturpark erklärt werden. Der Naturpark Kaunergrat umfasst die folgenden Schutzgebiete ganz oder teilweise:
  • Landschaftsschutzgebiet Riegetal
  • Landschaftsschutzgebiet und Naturwaldreservat Arzler Pitzeklamm
  • Naturschutzgebiet Fließer Sonnenhänge
  • Naturschutzgebiet Kauns, Kaunerberg, Faggen
  • Naturdenkmal Piller Moor
  • Ruhegebiet Ötztaler Alpen

Die Flächen außerhalb dieser Schutzgebiete im Pitztal und im Kaunertal gehören strenggenommen nicht zum Naturpark. Diese Gebiete werden jedoch als Naturparkregion bezeichnet.

Zur Zeit gibt es in Österreich 47 Naturparks, davon 5 im Bundesland Tirol. 


Dies waren die Naturparks des Jahres in den vergangenen drei Jahren:
2008: Naturpark Dobratsch in Kärnten 
2009: Naturpark Obst-Hügel-Land in Oberösterreich
Im Jahr 2010 wurde der Naturpark Eisenwurzen in der Steiermark mit dem Kulturlandschaftspreis 2010 ausgezeichnet. Einen Naturpark des Jahres gab es 2010 nicht.

Weitere Informationen
Naturparks im Bundesland Tirol im Post vom 14.03.2022  

Freitag, 6. Mai 2011

Greenpeace-Studie plädiert für ein Rotbuchenwald-Schutzgebietsverbundsystem

In einer im Frühjahr 2011 veröffentlichten Studie spricht sich die Umweltorganisation Greenpeace für die Schaffung eines Buchenwald-Schutzgebietsverbundsystems sowie für die Schaffung von zusätzlichen Buchenwald-Nationalparks sowie Buchenwald-Wildnisgebieten in Deutschland aus.

Mit dieser Studie liegt ein erster konkreter Umsetzungsvorschlag zur Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung vor, wonach bis zum Jahr 2020 zwei Prozent der Fläche Deutschlands Wildnis sein sollen. Die Greenpeace-Studie konzentriert sich auf den Schutz der Rotbuche. Hintergrund ist, dass in Deutschland der Verbreitungsschwerpunkt dieser Waldart ist und das Land somit eine besondere Verantwortung für den Schutz der Rotbuche hat. In der Greenpeace-Studie wird nicht nur Wert auf die Ausweisung möglichst großer Wildnisgebiete gelegt. Es wird auch darauf geachtet, dass die Wildnisgebiete vernetzt sind. 

Mittwoch, 4. Mai 2011

Natura 2000 in Navarra

Navarra ist eine autonome Region in Spanien. Mit der Verordnung 9/2011 vom 7. Februar 2011 hat Navarra das FFH-Gebiet und Vogelschutzgebiet "Roncesvalles-Selva de Irati" mit einer Größe von 18.078 Hektar ausgewiesen. Aus diesem Anlass wollen wir uns in diesem Post ein wenig mit den Natura 2000-Gebieten in Navarra beschäftigen.

Innerhalb des Natura 2000-Netzes der EU weist Navarra eine Besonderheit auf. Es ist die einzige Region innerhalb der EU, die Anteil an drei der neun biogeographischen Regionen hat. Dies sind im Falle von Navarra die alpine Region, die atlantische Region und die mediterrane Region. Die alpine biogeographische Region in Navarra erstreckt sich auf die westlichen Pyrenäen. Die atlantische Region ist im Westen von Navarra (wobei Navarra nur fast bis zum Atlantik reicht, zwischen Navarra und dem Atlantik ist das Baskenland). Und im Osten von Navarra beginnt bereits die mediterrane biogeographische Region, obwohl auch im Osten Navarras der Atlantik in der Luftlinie näher liegt als das Mittelmeer.

In Navarra gibt es 42 Natura 2000-Gebiete. Sie umfassen eine Gesamtfläche von über 250.000 Hektar oder mehr als 24 Prozent der Fläche von Navarra. Diese Zahl ist im EU-weiten Vergleich weit überdurchschnittlich. Naturschutzfachlich interessant sind nach den Angaben der Regierung von Navarra 54 Prozent der Fläche der Region. Die eigentliche Arbeit für die Verwaltung steht noch bevor. Denn für jedes der 42 Natura 2000-Gebiete muss ein Pflegeplan entwickelt werden. Für die Mehrzahl der Gebiete steht der Pflegeplan noch aus.  

Dienstag, 3. Mai 2011

Neues großes Wildnisgebiet in den italienischen Abruzzen

Am 15. März 2011 hat die Gemeinde San Vincenzo Valle Roveto in der italienischen Region Abruzzen das 800 Hektar große Wildnisgebiet (Area Wilderness) Pizzo Deta in der Gebirgsgruppe der Monti Ernici ausgewiesen. Zusammen mit einigen angrenzenden Gebieten könnte in den Monti Ernici eines der größten Wildnisgebiete Italiens entstehen.

In Italien gibt es eine Wildnisbewegung (Associazione Italiana per la Wilderness), die die Kommunen des Landes zur Ausweisung von Wildnisgebieten ermuntert. Die italienischen Wildnisgebiete (aree wilderness) sind also keine staatlichen, per Gesetz oder Verordnung verfügten Schutzgebiete. Sie basieren auf Entscheidungen der jeweiligen Kommunen. Das hat Vor- und Nachteile. Als Vorteil kann gelten, dass die Wildnisgebiete bei der lokalen Bevölkerung Akzeptanz finden und nicht als von oben verordnet betrachtet werden. Ein Nachteil ist, dass der gesetzliche Schutz dieser Gebiete auf einer relativ niedrigen Stufe angesiedelt ist und durch eine Entscheidung der Kommune auch wieder aufgehoben werden kann.

Der Pizzo Deta hat eine Höhe von 2.041 m ü NN. Dies ist der zweithöchste Berg der Monti Ernici. Der Pizzo Deta gehört zu den eindrucksvollsten Bergen der Abruzzen. Denn aus Richtung des Roveto-Tals erhebt sich der Berg mit einer Steilflanke von 1.690 Metern Höhe, ein selbst in den Alpen nur selten anzutreffender Höhenunterschied.

Die Monti Ernici sind eine Gebirgskette der Abruzzen, die sich entlang der Grenze zwischen den Regionen Abruzzen und Latium von Nordwest nach Südost erstreckt. Auf der Latium-Seite der Monti Ernici gibt es ebenfalls bereits ein Wildnisgebiet, das von der Gemeinde Sora ausgewiesen worden ist.      

Montag, 2. Mai 2011

Biosphärenreservate in der Koalitionsvereinbarung Sachsen-Anhalt

Die Koalitionsvereinbarung zwischen der CDU und der SPD für die Legislaturperiode in Sachsen-Anhalt ab dem Jahr 2011 beschäftigt sich beim Thema der Großschutzgebiete vor allem mit den Biosphärenreservaten. Gemäß der Koalitionsvereinbarung soll eine Beantragung der Unesco-Anerkennung für das im Jahr 2009 nach Landesrecht ausgewiesene Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz zeitnah erfolgen. Außerdem soll der Naturpark Drömling zu einem Biosphärenreservat nach Landesrecht ausgewiesen werden. Die Anerkennung dieses BR durch die Unesco soll vorbereitet werden.

Weitere Festlegungen zum Flächennaturschutz beinhalten den Aufbau eines landesweiten Biotopverbundsystems auf mindestens 15 Prozent der Landesfläche sowie eine konkrete Vorhabenplanung für die Umsetzung der Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt.