Freitag, 29. Juni 2012

Die Wutachschlucht - ein Schaufenster der Erdgeschichte, Teil 2 von 2

Die Wutachschlucht ist eines der ältesten Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg. Die Schlucht wurde bereits im Jahr 1939 unter Schutz gestellt. Vorher war es gelungen, Pläne für einen Stausee und ein Wasserkraftwerk abzuwehren. Im Jahr 1989 wurde das Naturschutzgebiet auf die heutige Fläche von 950 Hektar vergrößert. Als Pufferzone dient ein Landschaftsschutzgebiet mit weiteren 415 Hektar Fläche.

Die Wutach und gleichzeitig auch die Wutachschlucht beginnt mit der Vereinigung der beiden Flüsse Haslach und Gutach ca. 5 Kilometer östlich von Lenzkirch. Die Gutach fließt aus dem Titisee, der wiederum sein Einzugsgebiet bis zum Feldberg hat. Die Haslach kommt aus dem Raum Altglashütten / Lenzkirch.

Nicht nur die Wutachschlucht selbst ist ein Naturjuwel. Auch die Seitenschluchten sind sehenswert. Dazu gehören die Rötenbachschlucht, die Lotenbachklamm und die Gauchachschlucht.

Dienstag, 26. Juni 2012

Die Wutachschlucht - ein Schaufenster der Erdgeschichte, Teil 1 von 2

Die Wutachschlucht gehört zu den erdgeschichtlich und naturschutzfachlich bedeutendsten Tälern Deutschlands. Die im Südwesten Deutschlands zwischen dem südlichen Schwarzwald und der südlichen Schwäbischen Alb gelegene Schlucht ist geologisch sehr jung. Sie zeigt alle Gesteine des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes.

Die Wutachschlucht ist zusammen mit dem Feldberg, dem höchsten Schwarzwaldberg, als Nationaler Geotop ausgewiesen (in Deutschland gibt es 77 Nationale Geotope). Das Wasser der Wutach entspringt in der Gegend des Feldbergs. Noch vor 20.000 Jahren, als im Gebiet bereits die ersten Menschen umherzogen, floss das Wasser aus dem Feldberggebiet zur Donau. Nach der Eintiefung des Oberrheingrabens mit seiner gegenüber der Donau wesentlich tieferen Erosionsbasis zapfte die Wutach von Süden her die Donau an und lenkte das Wasser der Donau nach Süden zum Hochrhein um. 

In der Folge tiefte sich der Fluss oberhalb der Umlenkungsstelle sehr rasch ein. Die Wutachschlucht ist also sehr jung und heute noch in ständiger Veränderung begriffen. Immer wieder gibt es Rutschungen. Auch die Weganlagen und Stege werden immer wieder in Mitleidenschaft gezogen.

Sonntag, 24. Juni 2012

Mallorcas öffentliche Finca (Finca Publica) Santuiri bei Pollenca, Teil 2 von 2

Ein kleines, bei den Touristen kaum bekanntes, aber durchaus besuchenswertes Schutzgebiet ist die öffentliche Finca Santuiri im Norden von Mallorca bei der großartigen Kulturstadt Pollenca. Im vorangegangenen Post in diesem Blog war der Rundweg um den Santuiri-Hügel (Puig de Santuiri) das Thema. Heute besteigen wir den Gipfel des Puig de Santuiri und genießen von dort einen großartigen Blick auf Teile des Nordens von Mallorca. 

Wie kommt man hin?
Im vorangegangenen Post wurde die Zufahrt zum Parkplatz am Fuß des Santuiri-Hügels aus Richtung Pollenca beschrieben. Heute fahren wir von der Stadt Alcudia aus an. Von Alcudia folgt man der Straße Ma-2220 an der Bucht von Pollenca entlang in Richtung Port de Pollenca. Dann biegt man auf die schmale Ma-2202 nach links in Richtung Pollenca ab (ausgeschildert). Auf dieser Straße fährt man fast bis nach Pollenca. Der Santuiri-Hügel ist schließlich direkt rechts der Straße. Hinter dem Kilometerstein 1 biegt man nach rechts auf eine Zufahrt zu einem Industriegelände ab. Nach wenigen Metern biegt man erneut nach rechts ab und fährt hinauf zu einem großen Parkplatz mit Picknickgelände.

Samstag, 23. Juni 2012

Mallorca`s öffentliche Finca (Finca Publica) Santuiri bei Pollenca, Teil 1 von 2

Im heutigen und im folgenden Post in diesem Blog besuchen wir das öffentliche Landgut (Finca publica) Santuiri auf der Insel Mallorca.

Ländereien, die von der öffentlichen Hand gekauft worden sind, spielen für die Freizeitgestaltung in der Natur auf der Baleareninsel Mallorca eine große Rolle. Nur in diesen Gebieten gibt es die Sicherheit, dass man sich jederzeit frei bewegen kann. Diese "Fincas Publicas" genannten Gebiete unterscheiden sich voneinander durch ihre unterschiedliche Größe und auch durch ihre unterschiedlichen Besitzer. Als Besitzer kommen in Frage: der Spanische Staat, die autonome Region Balearen, die Inselregierung von Mallorca sowie eine Stadt oder Gemeinde.

Die Finca Publica Santuiri gehört zu den kleineren Fincas Publicas. Dieses im kommunalen Eigentum befindliche Gebiet umfasst den Santuiri-Hügel (Puig de Santuiri). Dieser Hügel befindet sich im Norden Mallorcas nur 1,5 Kilometer östlich der Kulturstadt Pollenca. Die Finca Publica Santuiri muss man als Geheimtip bezeichnen. Bei den Touristen ist dieses Gebiet so gut wie nicht bekannt.

Dienstag, 19. Juni 2012

Der Eistobel im Allgäu, Teil 2 von 2


Die faszinierende Molassewelt des Eistobels im Westallgäu ist jetzt schon zum zweiten Mal das Thema in diesem Blog.

Das Molassegestein befindet sich am Nordrand der Alpen. Es wurde in der Frühzeit der Alpenfaltung von Flüssen aus den jungen Alpen ins Alpenvorland transportiert. Die im Molassegestein enthaltenen runden Felsbrocken deuten klar auf den Transport im Wasser hin.

Die Molassegesteine werden unterteilt in die Süßwassermolasse und in die Meeresmolasse. Die Süßwassermolasse wurde zu einer Zeit im Alpenvorland abgelagert, als das Alpenvorland oberhalb des Meeresspiegels lag und Festland war. Die Meeresmolasse wurde zu einer Zeit abgelagert, als das Alpenvorland tiefer als der Meeresspiegel lag und sich von Westen ein Meeresarm im Gebiet des heutigen deutschen Alpenvorlands erstreckte.

Montag, 18. Juni 2012

Der Eistobel im Allgäu, Teil 1 von 2


Die faszinierende Landschaft des Eistobels im Westallgäu ist ein Naturschutzgebiet, ein FFH-Gebiet und eines der 100 schönsten Geotope Bayerns. 

Der Eistobel ist der Durchbruch des Flusses Obere Argen durch einen Molassehöhenrücken am Alpennordrand. Die Obere Argen entspringt in den Allgäuer Voralpen nördlich des Orts Oberstaufen. Westlich von Wangen im Allgäu vereinigt sie sich mit der Unteren Argen zur Argen und mündet bei Kressbronn in den Bodensee.

Das Geotop trägt den vollen Namen Molasseprofil Eistobel. Im Eistobel sind die verschiedenen Schichten der Molasse beispielhaft aufgeschlossen. Mit Molasse bezeichnet man die Gesteine, die in der Frühphase der Alpenbildung bereits einmal abgetragen worden sind und von Flüssen in das damalige Alpenvorland transportiert worden sind. Dort wurden sie später wegen des anhaltenden Drucks der afrikanischen auf die eurasische Kontinentalplatte erneut angehoben oder teilweise sogar erneut zu Bergen - man könnte dies auch Bergerecycling nennen - aufgefaltet. 

Wegen der großen Naturschönheit des Eistobels gibt es in diesem Blog zwei hintereinanderfolgende Posts zu diesem Geotop.

Donnerstag, 14. Juni 2012

"Mannsberg-Boden" ist das 32. Europaschutzgebiet Kärntens

Mit einer Verordnung vom 12. März 2012 hat das österreichische Bundesland Kärnten das Gebiet Mannsberg-Boden als Europaschutzgebiet ausgewiesen. Mannsberg-Boden ist nun ein FFH-Gebiet im europäischen Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000.

Das 683 Hektar große Gebiet ist bereits das 32. Europaschutzgebiet Kärntens. Die beachtliche Größe von 683 Hektar macht Mannsberg-Boden zum größten Europaschutzgebiet Kärntens außerhalb des hochalpinen Bereichs. 

Mannsberg-Boden befindet sich im politischen Bezirk St. Veit an der Glan und im Gebiet der Gemeinden Kappel am Krappfeld, Klein St. Paul und St. Georgen am Längsee ca. 25 Kilometer nordnordöstlich von Klagenfurt. Das Gebiet umfasst eine Mittelgebirgslandschaft westlich des Gebirgszugs der Saualpe. Das Gebiet zeichnet sich durch naturnahe Wälder und durch Kulturlandschaften aus. Schützenswert gemäß der FFH-Richtlinie der Europäischen Union sind im neuen Europaschutzgebiet insbesondere der Hainsimsen-Buchenwald, der Waldmeister Buchenwald und Illyirsche Rotbuchenwälder sowie die Schmetterlingsart Russischer Bär und die Käferart Alpenbock.

Weitere Informationen
Die FFH-Gebiete in Kärnten im Post vom 13.03.2021      

Dienstag, 12. Juni 2012

Neue Ramsar-Gebiete in Estland

Estland hat im März 2012 vier bereits bestehende Ramsar-Gebiete vergrößert und ein neues Ramsar-Gebiet ausgewiesen. Das Ramsar-Abkommen ist eine der ersten internationalen Konventionen zum Naturschutz, hier speziell zum Schutz der Feuchtgebiete.

Die folgenden Gebiete wurden vergrößert:
Alam-Pedja von 26.000 auf 34.220 Hektar (Naturschutzgebiet, zum ersten Mal gemeldet im Jahr 1997)
Endla von 8.050 auf 10.110 Hektar (Naturschutzgebiet, zum ersten Mal gemeldet im Jahr 1997)
Muraka von 12.400 Hektar auf 13.980 Hektar (Naturschutzgebiet, zum ersten Mal gemeldet im Jahr 1997)
Soomaa von 37.169 Hektar auf 39.639 Hektar (Nationalpark, zum ersten Mal gemeldet im Jahr 1997)

Sonntag, 10. Juni 2012

36. Sitzung des Welterbekommittees in St. Petersburg

Die 36. Sitzung des Unesco-Welterbekommittees findet vom 24. Juni bis zum 6. Juli 2012 in St. Petersburg in Russland statt. Bei dieser Sitzung soll über 36 neue Welterbestätten abgestimmt werden.

5 der 36 neuen Welterbestätten sind Weltnaturerbestätten. Keines der 5 Gebiete befindet sich in Europa. 3 der 36 neuen Welterbestätten sind gemischte Weltnatur- und -kulturerbestätten. Davon befindet sich ein Gebiet in Europa. Diese potenzielle Welterbestätte trägt den Namen Plasencia-Monfrague-Trujillo: Mediterranean Landscape. Das Gebiet befindet sich in Spanien in der Region Extremadura. Es umfasst den Nationalpark Monfrague und die historischen Städte Trujillo und Plasencia.

28 der 36 neuen Welterbestätten sind Weltkulturerbestätten. Darunter sind auch einige Kulturlandschaften. Eine dieser Kulturlandschaften befindet sich in Europa. Diese potenzielle Welterbestätte trägt den Namen Vineyard Landscape of Piedmont: Langhe Roero and Monferrato. Das Gebiet befindet sich in Italien in der Region Piemont.  

Fünf Mitglieder der Unesco werden bei der 36. Sitzung ihre ersten Welterbestätten erhalten: Tschad, Kongo, Palau, Palästina und Katar. Die im Jahr 1972 geschaffene Welterbekonvention wird im Jahr 2012 40 Jahre alt.    

Dienstag, 5. Juni 2012

"The Burren" soll als erstes Gebiet Irlands das Europadiplom erhalten

Bisher gibt es in Irland kein Gebiet, das mit dem Europadiplom des Europarats ausgezeichnet worden ist. Das soll sich jetzt aber ändern. Als erstes Gebiet hat The Burren seine Bewerbung für das Europadiplom beim Europarat eingereicht. Mit einer Zustimmung des Europarats ist in diesem Jahr 2012 zu rechnen.

The Burren bedeutet in der keltischen Sprache Felslandschaft. Das Gebiet erstreckt sich entlang der Irischen Atlantikküste und südlich der Galway-Bucht über die Counties Clare und Galway. The Burren ist ca. 720 km² groß und wird als das Flaggschiff der irischen Landschaften bezeichnet. The Burren ist weithin wegen seiner beeindruckenden Kalklandschaften, die von Karstphänomenen und von der Eiszeit geprägt werden, bekannt. Zudem gibt es im Gebiet archäologische Stätten, die bis zu 6.000 Jahre zurückdatieren und eine vielfältige Flora und Fauna. 640 der 900 in Irland vorkommenden Pflanzenarten finden sich im Gebiet.