Samstag, 21. Juli 2012

Sorgen um Bulgarien`s Weltnaturerbe Pirin-Nationalpark

Geplante neue Skigebiete und eine damit zusammenhängende Verkleinerung der Pufferzone sind die hauptsächlichen Kritikpunkte, die die Unesco zur Weltnaturerbestätte Pirin-Nationalpark in Bulgarien hat. Bei der 36. Sitzung des Unesco-Welterbekommittees im Juni/Juli 2012 wurden Auflagen für das Welterbegebiet erlassen. Jedoch wurde zunächst darauf verzichtet, den Pirin Nationalpark auf die Liste des Welterbes in Gefahr zu setzen.

Zunächst einmal hat die Prüfungskommission Entwarnung gegeben. Die in den vergangenen Jahren durchgeführten Modernisierungen und Kapazitätserweiterungen der in der Pufferzone des Pirin-Weltnaturerbegebiets befindlichen Skiliftanlagen haben sich nicht negativ auf den Welterbestatus des Gebiets ausgewirkt und sie haben auch nicht zu einer Erhöhung der Zahlen bei den Skifahrern geführt. 


Mit Sorge wurde jedoch registriert, dass die Gemeinden Bansko und Raslog konkrete Pläne haben, neue Skigebiete innerhalb des Welterbegebiets zu entwickeln und den zur Zeit geschlossenen Tzarna-Lift mit Pisten wiederzueröffnen. Im Jahr 2010 wurde die Pufferzone des Welterbegebiets im Bereich der Gemeiden Bankso und Dobrinishte bereits einmal verkleinert, um Skierschließungen zu ermöglichen. Die Unesco warnt in diesem Zusammenhang davor, diese Verkleinerung der Pufferzone als einen Präzedenzfall für zukünftige weitere Verkleinerungen zu sehen. Es wird auch von Plänen berichtet, die Welterbestätte neu auszuweisen mit einer um zwölf Prozent verkleinerten Fläche, um Skineuerschließungen in großem Ausmaß zu ermöglichen.

Der Bulgarische Staat wiederum hat versichert, dass im Managementplan 2014 - 2024 für das Gebiet eine weitere skitechnische Erschließung nicht zugelassen ist und der Schwerpunkt auf den Ökotourismus gelegt werden soll. Die Unesco weist auf das offensichtliche Missverhältnis der Übernachtungskapazitäten in der Stadt Banko im Vergleich zu den Skikapazitäten im Gebiet hin. Um diesbezüglich den Druck auf die Erweiterung der Skikapazitäten zu nehmen, fordert die Unesco die Förderung des naturverträglichen Tourismus. 

Auch bei der Feststellung, Markierung und Durchsetzung der Außengrenzen der Welterbestätte einschließlich der Pufferzone sieht die Unesco Handlungsbedarf. Die Außengrenzen müssen im Gelände deutlich markiert werden, um heimlichen Erschließungen Einhalt zu gebieten. Verstöße müssen geahndet werden.    

Die Weltnaturerbestätte Pirin-Nationalpark hat zur Zeit eine Fläche von 38.350 Hektar mit einer Pufferzone von 1.078 Hektar. Das Gebiet wurde im Jahr 1983 als Weltnaturerbestätte anerkannt und im Jahr 2010 vergrößert. Die Welterbestätte befindet sich in einer Höhenlage von 1.008 bis 2.914 m ü NN im Südwesten von Bulgarien. Das Pirin-Hochgebirge besteht aus Kalkstein. Im Gebiet gibt es viele Seen, Wasserfälle, Höhlen und Kiefernwälder. In der steilen Hochgebirgslandschaft befinden sich allein über 70 Seen, die Überbleibsel der letzten Eiszeit sind. Im Nationalpark finden sich hunderte von endemischen und seltenen Tier- und Pflanzenarten.

Zur Zeit gibt es in Bulgarien zwei Weltnaturerbestätten. Außer dem Pirin-Nationalpark gehört dazu noch das Srebarna-Schutzgebiet, ein Feuchtgebiet im Donadelta. Weitere fünf potenzielle Weltnaturerbestätten befinden sich auf der Vorschlagsliste. Es gibt von der Unesco eine eigene Internetseite zu den Welterbestätten in Bulgarien:
www.unesconaturebg.info/en
 

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