Sonntag, 29. April 2018

IUCN bewertet italienische Weltnaturerbestätte Liparische Inseln

Die IUCN (International Union for Conservation of Nature, Internationale Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Resourcen) hat in einer Untersuchung (Conservation Outlook) vom Jahr 2017 den Zustand aller UNESCO-Weltnaturerbestätten bewertet, darunter auch die Weltnaturerbestätte Liparische Insel (Äolische Inseln, Isole Eolie, Aeolian Islands) in Italien.

Die Welterbestätte Liparische Inseln hat die zweitbeste Gesamtbewertung "Good with some Concerns" erhalten. Die Liparischen Inseln bieten ein herausragendes Zeugnis einer vulkanischen Inselbildung und folgenden Zerstörung sowie von andauernden vulkanischen Phänomenen.

Die geologischen Phänomene, wegen denen die Inselgruppe unter Schutz gestellt worden ist, sind nach Auffassung der IUCN überhaupt nicht bedroht. Bedroht ist hingegen die Biodiversität, vor allem durch Massentourismus, Erosion und invasive Arten. Das ist umso schwerwiegender, als es auf diesen Inseln verschiedene Endemismen gibt.


Der Fischfang stellt eine gewisse Bedrohung dar, vor allem vor dem Hintergrund, dass es rund um die Insel kein Meeresschutzgebiet gibt. Der vor allem saisonal starke Schiffsverkehr findet außerhalb des Welterbegebiets statt. Dort beeinträchtigt er jedoch einige Vogelarten. 

Die neue Kläranlage auf der Insel Vulcano, die allerdings noch nicht in Betrieb ist, wurde an den Hängen des aktiven La Fossa-Kraters gebaut und stellt eine hohe Bedrohung für das Welterbegebiet dar. Die Anlage würde die natürliche Geometrie und Morphologie des Tals stark beeinträchtigen.

Straßen stellen nur eine kleine Bedrohung dar. Jedoch durchschneiden auf den Inseln Salina, Vulcano und Lipari die Straßen zum Teil ökologisch empfindliche Gebiete.

Lawinen und Erdrutsche stellen nur eine sehr kleine Bedrohung dar.

Feuer stellt nur eine kleine Bedrohung dar. Allerdings haben Feuer auf der Insel Lipari beängstigende Ausmaße angenommen. Im Juli 2017 wurden 15 Prozent der Inseloberfläche zerstört. Die Ursache der Feuer ist vor allem auf der Insel Stromboli auch natürlichen Ursprungs. Ansonsten werden Feuer wahrscheinlich durch Wilderer verursacht.

Invasive, nicht heimische Arten stellen eine große Bedrohung dar. Einige Wiederbewaldungsprojekte haben nicht heimische Baumarten, z.B. Akazien und Eukalyptus, auf die Inseln gebracht.

Das Abwasser wird als kleine Bedrohung für die umgebenden Meeresgebiete angesehen. Die Wasserverschmutzung wird als kleine Bedrohung angesehen. Jedoch ist die Meeresfauna durch Ölrückstände und Mikroplastik gefährdet. Feste Abfälle werden als kleine Bedrohung angesehen. Jedoch sind einige Strände durch alte Autos, Baumaterialien und Baumaschinen beeinträchtigt.

Die Land- und Forstwirtschaft wird als kleine Bedrohung für die Welterbestätte angesehen. Jedoch werden viele Arten durch Pestizite beeinträchtigt. Die Bedrohung durch Erosion als Folge der Landflucht und der damit verbundenen Aufgabe der Terrassierungssysteme wird als groß angesehen.

Helikopterflüge, die eigentlich gar nicht erlaubt sind, werden als große Bedrohung für einige Tierarten angesehen. Der Tourismus wird als große Bedrohung angesehen. Das gilt für die Biodiversität an Land wie unter Wasser.

Die Liparischen Inseln wurden im Jahr 2000 als UNESCO-Weltnaturerbestätte anerkannt. Die Fläche der Welterbestätte beträgt 1.216 Hektar. Die Koordinaten sind N38 29 16.3 E14 56 44.1.

Hier gibt es eine Übersicht über die UNESCO-Weltnaturerbestätten in Italien. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit einzelnen Welterbestätten befassen, verlinkt.

Hier gibt es eine Übersicht über die UNESCO-Weltnaturerbestätten in Europa. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit den Weltnaturerbestätten einzelner Staaten befassen, verlinkt.

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