Das Tal des Oberen Grindelwaldgletschers ist ein
Teil der Berner Alpen und ein Bestandteil des Unesco-Weltnaturerbes
Jungfrau - Aletsch - Bietschhorn. Die Berner Alpen sind die am meisten
vergletscherte Gebirgsgruppe der Alpen, sie beinhalten zudem den
längsten Gletscher der Alpen, die größte Gletscherebene der Alpen und am
Nordrand bei Grindelwald und Lauterbrunnen die längste und höchste
Fels- und Gletschererhebung der Alpen. All diese und weitere Merkmale
zeichnen die großartige Gebirgsgruppe der Berner Alpen nicht nur
innerhalb der Alpen, sondern weltweit als Besonderheit aus.
Das Unesco-Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn umfasst
wesentliche Teile der vergletscherten Berner Alpen. Das Talbecken des
Oberen Grindelwaldgletschers ist eines von vielen Gletscherbecken und
-tälern der Berner Alpen. Dieses Talbecken ist Bestandteil des
Erweiterungsgebiets des Unesco- Weltnaturerbes und wurde im Jahr 2007
dem ursprünglichen Gebiet aus dem Jahr 2001 hinzugefügt.
Der Obere Grindelwaldgletscher hat gemäß den Angaben der ETH Zürich eine
Oberfläche von 9,5 km² und eine Länge von 5,0 km. Seine totale Neigung
ist 50 %, seine Höhenlage erstreckt sich von 3740 bis 1240 m ü M.
Nirgendwo sonst in den Alpen reichen die Gletscher so weit ins Tal wie
bei Grindelwald. Der Obere Grindelwaldgletscher wird im Inventar der
gefährlichen Gletscher der Schweiz geführt. Potenzielle Gefahren
beinhalten den Aufstau des Gletscherbachs mit den daraus folgenden
Überflutungen, Wassertaschenausbrüche, Eisabbrüche und Gletschervorstöße.
Im
Talbecken des Oberen Grindelwaldgletschers befindet sich auf 2317 m ü M
die Glecksteinhütte des Schweizer Alpenclub (SAC). Der Zustiegsweg zur
Glecksteinhütte ist nur für absolut trittsichere und schwindelfreie
Bergsteiger und Bergwanderer geeignet. Andererseits stellt die
Glecksteinhütte und deren Zugangsweg eine großartige Möglichkeit dar, in
das unmittelbare Umfeld eines Gletschers und eines Hochgebirges der
Superlative zu kommen, ohne den sonst damit verbundenen alpinen Gefahren
besonders ausgesetzt zu sein.
Der kürzeste Anstieg zur Glecksteinhütte ist von der für den
öffentlichen Verkehr gesperrten Straße Grindelwald - Große Scheidegg
aus. Von der Bushaltestelle Gleckstein auf 1540 m ü M ist man ca. 3
Stunden bis zur Hütte unterwegs. Der Weg verläuft teilweise über schmale
Felsbänder hoch über dem Abgrund und einmal sogar durch einen
Wasserfall hindurch.
Ich hatte vor ziemlich genau einem Jahr das Glück, bei bestem Herbst-
und Bergwetter zur Glecksteinhütte aufsteigen zu können. Die Hütte
selbst war bereits geschlossen. Es war eine feierliche Stille in diesem
riesigen Rund des Oberen Grindelwaldgletschers. Immer wieder wurde die
Stille jedoch durch einen lauten Knall unterbrochen, gefolgt von einem
für die Dauer von ca. 30 Sekunden anhaltenden Poltern. Bei genauem
Hinsehen konnte man erkennen, wie vom Gletscher riesige Eisbrocken
abbrachen und sich pulverisierend über die unendlichen Wände in die
Tiefe stürzten. Es war klar: hier ist man in einer der ganz großen
Arenen dieser Welt.
Weitere Informationen
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Von
der Straße Grindelwald - Große Scheidegg aus blickt man in den
Taleinschnitt des Großen Grindelwaldgletschers mit dem Schreckhorn im
Hintergrund. |
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Der
Anstiegsweg zur Glecksteinhütte erfordert Trittsicherheit und
Erfahrung. Unter anderem verläuft der Weg über schmale Felsbänder durch
steile Wände. Hier sieht man eine der Schlüsselstellen des Wegs: einen
Wasserfall direkt über dem Weg. Trocken kommt man da nicht durch. |
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Fast senkrecht geht hier der Blick hinab auf den untersten Teil des Oberen Grindelwaldgletschers. |
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In
der oberen Bildhälfte befindet sich das Nährbecken des Oberen
Grindelwaldgletschers. Der Gletscherteil im Bereich der Steilwand ist
bereits weit zurückgegangen. Sollte der Gletscherrückgang weiter
anhalten, besteht irgendwann keine Verbindung mehr zwischen den
Eismassen im oberen Nährbecken und dem Eis in der unteren Schlucht. |
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Schreckhorn und Lauteraarhorn sind die höchsten Berge in der Umgebung des Oberen Grindelwaldgletschers. |
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Blick von der Glecksteinhütte in Richtung Wetterhorn |
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Blick von der Glecksteinhütte auf den Oberen Grindelwaldgletscher |
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Die
Glecksteinhütte befindet sich auf einem Geländevorsprung hoch über der
Schlucht des Oberen Grindelwaldgletschers. Die Hütte ist hier bereits
für die Winterruhe verschlossen. Der Blick von der Hütte auf die
Hochgebirgsarena des Oberen Grindelwaldgletschers sowie auf den tief
unten liegenden Talboden von Grindelwald ist atemberaubend. |
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Ein Stück in Richtung Wetterhorn verläuft von der Glecksteinhütte aus ein mit blau-weißer Farbe markierter Weg. |
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