Samstag, 10. Oktober 2009

Oberer Grindelwaldgletscher und Glecksteinhütte in den Berner Alpen


Das Tal des Oberen Grindelwaldgletschers ist ein Teil der Berner Alpen und ein Bestandteil des Unesco-Weltnaturerbes Jungfrau - Aletsch - Bietschhorn. Die Berner Alpen sind die am meisten vergletscherte Gebirgsgruppe der Alpen, sie beinhalten zudem den längsten Gletscher der Alpen, die größte Gletscherebene der Alpen und am Nordrand bei Grindelwald und Lauterbrunnen die längste und höchste Fels- und Gletschererhebung der Alpen. All diese und weitere Merkmale zeichnen die großartige Gebirgsgruppe der Berner Alpen nicht nur innerhalb der Alpen, sondern weltweit als Besonderheit aus.

Das Unesco-Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn umfasst wesentliche Teile der vergletscherten Berner Alpen. Das Talbecken des Oberen Grindelwaldgletschers ist eines von vielen Gletscherbecken und -tälern der Berner Alpen. Dieses Talbecken ist Bestandteil des Erweiterungsgebiets des Unesco- Weltnaturerbes und wurde im Jahr 2007 dem ursprünglichen Gebiet aus dem Jahr 2001 hinzugefügt.

Der Obere Grindelwaldgletscher hat gemäß den Angaben der ETH Zürich eine Oberfläche von 9,5 km² und eine Länge von 5,0 km. Seine totale Neigung ist 50 %, seine Höhenlage erstreckt sich von 3740 bis 1240 m ü M. Nirgendwo sonst in den Alpen reichen die Gletscher so weit ins Tal wie bei Grindelwald. Der Obere Grindelwaldgletscher wird im Inventar der gefährlichen Gletscher der Schweiz geführt. Potenzielle Gefahren beinhalten den Aufstau des Gletscherbachs mit den daraus folgenden Überflutungen, Wassertaschenausbrüche, Eisabbrüche und Gletschervorstöße.

Im Talbecken des Oberen Grindelwaldgletschers befindet sich auf 2317 m ü M die Glecksteinhütte des Schweizer Alpenclub (SAC). Der Zustiegsweg zur Glecksteinhütte ist nur für absolut trittsichere und schwindelfreie Bergsteiger und Bergwanderer geeignet. Andererseits stellt die Glecksteinhütte und deren Zugangsweg eine großartige Möglichkeit dar, in das unmittelbare Umfeld eines Gletschers und eines Hochgebirges der Superlative zu kommen, ohne den sonst damit verbundenen alpinen Gefahren besonders ausgesetzt zu sein.

Der kürzeste Anstieg zur Glecksteinhütte ist von der für den öffentlichen Verkehr gesperrten Straße Grindelwald - Große Scheidegg aus. Von der Bushaltestelle Gleckstein auf 1540 m ü M ist man ca. 3 Stunden bis zur Hütte unterwegs. Der Weg verläuft teilweise über schmale Felsbänder hoch über dem Abgrund und einmal sogar durch einen Wasserfall hindurch.

Ich hatte vor ziemlich genau einem Jahr das Glück, bei bestem Herbst- und Bergwetter zur Glecksteinhütte aufsteigen zu können. Die Hütte selbst war bereits geschlossen. Es war eine feierliche Stille in diesem riesigen Rund des Oberen Grindelwaldgletschers. Immer wieder wurde die Stille jedoch durch einen lauten Knall unterbrochen, gefolgt von einem für die Dauer von ca. 30 Sekunden anhaltenden Poltern. Bei genauem Hinsehen konnte man erkennen, wie vom Gletscher riesige Eisbrocken abbrachen und sich pulverisierend über die unendlichen Wände in die Tiefe stürzten. Es war klar: hier ist man in einer der ganz großen Arenen dieser Welt.

Weitere Informationen
 
 
Von der Straße Grindelwald - Große Scheidegg aus blickt man in den Taleinschnitt des Großen Grindelwaldgletschers mit dem Schreckhorn im Hintergrund.

Der Anstiegsweg zur Glecksteinhütte erfordert Trittsicherheit und Erfahrung. Unter anderem verläuft der Weg über schmale Felsbänder durch steile Wände. Hier sieht man eine der Schlüsselstellen des Wegs: einen Wasserfall direkt über dem Weg. Trocken kommt man da nicht durch.

Fast senkrecht geht hier der Blick hinab auf den untersten Teil des Oberen Grindelwaldgletschers.

In der oberen Bildhälfte befindet sich das Nährbecken des Oberen Grindelwaldgletschers. Der Gletscherteil im Bereich der Steilwand ist bereits weit zurückgegangen. Sollte der Gletscherrückgang weiter anhalten, besteht irgendwann keine Verbindung mehr zwischen den Eismassen im oberen Nährbecken und dem Eis in der unteren Schlucht.

Schreckhorn und Lauteraarhorn sind die höchsten Berge in der Umgebung des Oberen Grindelwaldgletschers.

Blick von der Glecksteinhütte in Richtung Wetterhorn

Blick von der Glecksteinhütte auf den Oberen Grindelwaldgletscher

Die Glecksteinhütte befindet sich auf einem Geländevorsprung hoch über der Schlucht des Oberen Grindelwaldgletschers. Die Hütte ist hier bereits für die Winterruhe verschlossen. Der Blick von der Hütte auf die Hochgebirgsarena des Oberen Grindelwaldgletschers sowie auf den tief unten liegenden Talboden von Grindelwald ist atemberaubend.

Ein Stück in Richtung Wetterhorn verläuft von der Glecksteinhütte aus ein mit blau-weißer Farbe markierter Weg.

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