Mittwoch, 30. Dezember 2009

Nationalparkprojekt Adula kommt voran



Die neue Schweizer Pärkeverordnung hat vor kurzer Zeit den Weg frei gemacht für die Schaffung neuer Nationalpärke in der Schweiz, nachdem über viele Jahrzehnte hinweg ein Schutzgebiet im Unterengadin der einzige Nationalpark der Schweiz gewesen ist (der Einfachkeit halber "Schweizer Nationalpark" genannt).

Die öffentliche Diskussion und die Presseberichte in der Schweiz werden freilich zur Zeit eher von der neuen Schutzgebietskategorie der regionalen Naturpärke dominiert. Denn mehr als ein Dutzend entsprechende Projekte sind auf dem Weg. Da gerät die Schutzgebietskategorie des Nationalparks fast ein wenig ins Hintertreffen. Dabei muss man einmal daran erinnern, dass eine Kampagne der privaten Naturschutzorganisation Pro Natura "Gründen wir einen neuen Nationalpark" der Auslöser für die einige Jahre später erfolgte neue Pärkeverordnung gewesen ist.

Was tut sich also in Sachen Nationalpark in der Schweiz? Es gibt zur Zeit zwei konkrete Nationalparkprojekte, den Nationalpark Locarnese (Tessin) und den Nationalpark Adula (Kantone Graubünden und Tessin). Der geplante Nationalpark Adula soll eine Größe von 1084 Quadratkilometer haben und sich auf das Gebiet zwischen dem Lukmanierpass im Westen und dem San Bernadinopass im Osten erstrecken. Die einbezogenen Talschaften sind das Calanca-Tal, das Misox, das Rheinwald, das Valsertal, das Lugnez, die Surselva (Disentis), das Val Medel sowie das Blenio-Tal.

Zum Gebiet des Nationalparks gehören bedeutende Naturwunder wie z.B. die Greina-Hochebene, die nach einem europaweit beachteten Kampf der Naturschutzorganisationen vor wenigen Jahrzehnten von der Nutzung der Wasserkraft verschont geblieben ist. Das gesamte geplante Gebiet ist bisher frei von größeren Eingriffen wie z.B. Seilbahnen oder Skipisten. Es stellt das größte derartige naturbelassene Gebiet der Schweiz dar.

Die Kantone Graubünden und Tessin haben jetzt zugestimmt, dass die Planung für den Nationalpark Adula fortgesetzt wird sowie dass bis zum 8. Januar 2010 das Gesuch für Bundeshilfen beim Bundesamt für Umwelt eingereicht wird. Geplant ist, dass im Jahr 2014 die Stimmbürger der betroffenen Gemeinden endgültig über die Einrichtung des Nationalparks entscheiden.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Bald zweiter Nationalpark in Brandenburg?

Bisher gibt es im deutschen Bundesland Brandenburg nur einen Nationalpark, den Nationalpark Unteres Odertal an der Grenze zu Polen. Nun deutet sich an, dass durch private Initiative bald ein zweiter Nationalpark entstehen könnte.

Die "Stiftung Naturlandschaften Brandenburg" hat es sich zur Aufgabe gemacht, große Gebiete in Brandenburg zu erwerben und für den Prozessschutz mit dem Ziel Wildnis zu sichern. Teilhaber an der Stiftung sind das Land Brandenburg, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V., die Gregor Louisoder Umweltstiftung, die Umweltstiftung WWF Deutschland, der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V.

Samstag, 19. Dezember 2009

Teilweise Skepsis gegenüber Unesco-Biosphärenreservat Garmisch-Partenkirchen

Im Zusammenhang mit der Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 in München plant die Bewerbergesellschaft die Einrichtung eines Unesco-Biosphärenreservats Garmisch Partenkirchen. Das Biosphärenreservat soll hierbei nicht als Ausgleichsmaßnahme für die Eingriffe der Winterspiele in die Natur eingerichtet werden. Vielmehr geht es darum, durch ein Biosphärenreservat den Anspruch der Olympischen Winterspiele als nachhaltige und grüne Veranstaltung zu unterstreichen.

Das geplante Biosphärenreservat soll sich um Garmisch-Partenkirchen (Austragungsort der alpinen Wettbewerbe) herum erstrecken. Nach Westen hin soll möglichst das bestehende Naturschutzgebiet Ammergebirge integriert werden, nach Osten soll das Biosphärenreservat bis zum bestehenden Naturschutzgebiet Karwendelgebirge reichen.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Der "Conservatoire du littoral" in Frankreich

Der Conservatoire du littoral ist eine im Jahr 1975 geschaffene öffentliche Einrichtung in Frankreich, die dem Umweltministerium unterstellt ist. Ziel des Conservatoire du littoral ist es, Flächen an den Meeresküsten und an den Küsten der größeren Seen aufzukaufen und zu schützen. Das jährliche Budget für den Aufkauf und die Pflege der Flächen beträgt 25 Millionen Euro.

Im Juli 2009 waren bereits 125.000 Hektar Fläche im Besitz des Conservatoire. Die Fläche teilt sich auf in über 600 einzelne Schutzgebiete und eine Küstenlänge von über 1000 Kilometer, das ist wesentlich mehr als 10 Prozent der gesamten Küstenlänge Frankreichs.

Selbstverständlich hat der Conservatoire du littoral eine umfangreiche Internetpräsenz. Dort sind neben anderen Informationen auch alle Gebiete im Besitz des Conservatoire verzeichnet.

Die Internetseite ist www.conservatoire-du-littoral.fr

Freitag, 11. Dezember 2009

Die öffentliche Finca (Finca Pública) "Galatzó" auf der Mittelmeerinsel Mallorca


Die öffentliche Finca (Finca Pública) "Galatzó" befindet sich im Südwesten von Mallorca in der Serra de Tramuntana und auf dem Gebiet der Gemeinde Calvià.
 
Zu dieser Gemeinde gehören so bekannte Küstenorte wie Paguera, Santa Ponsa oder Magalluf. Mit der von der Gemeinde Calvià gekauten öffentlichen Finca Galatzó steht für die zahlreichen Urlauber des Südwestens von Mallorca eine großartige Gebirgslandschaft zur Erkundung bereit. 

Die Grundeigentumsstuktur auf Mallorca unterscheidet sich wesentlich von den Verhältnissen in Deutschland. Seit der Rückeroberung der Insel von der arabischen Besetzung ist das Gebiet der Insel in große Fincas (Landgüter) aufgeteilt. Die gesamte Landschaft mit den Bergen und Tälern ist in Privatbesitz. Das freie Gehen in der Landschaft, wie wir das aus Deutschland kennen, ist somit auf Mallorca keine Selbstverständlichkeit.

Die einzige Vorgehensweise, diese Verhältnisse grundlegend zu Gunsten der Öffentlichkeit zu ändern, ist der Aufkauf der Fincas durch die öffentliche Hand. Auf Mallorca und insbesondere in der Serra de Tramuntana gibt es bereits über ein Dutzend öffentliche Fincas.

Im Jahr 2006 hat die Gemeinde
Calvià im Südwesten von Mallorca die größte Finca im Gemeindegebiet für den Preis von 9 Millionen Euro gekauft. Seitdem ist dieses faszinierende Gebiet zwischen den Bergen Esclop und Galatzó für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Finca Pública Galatzó hat eine Größe von 13,5 km² und befindet sich nördlich der Ortschaft Es Capdellà. Es Capdellà befindet sich nur wenige Kilometer von den bekannten Urlaubsorten Paguera, Santa Ponsa oder Camp de Mar an Mallorcas Südwestküste entfernt.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Deutsche Buchenwälder bei Unesco als Welt-Naturerbe angemeldet

Am 20. Oktober 2009 haben die deutschen Bundesländer Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen fünf deutsche Buchenwaldgebiete bei der Unesco als Kandidaten für das Welt-Naturerbe angemeldet. Die angemeldeten Gebiete sollen keine vollständig neue Unesco-Welterbestätte darstellen. Vielmehr sollen sie das bestehende Unesco-Weltnaturerbe "Buchenurwälder der Karpaten" (Ukraine, Slowakei) ergänzen, das seit dem Jahr 2007 besteht.

Die Anmeldung der fünf Buchenwälder als Unesco-Weltnaturerbe erfolgt vor dem Hintergrund, dass Deutschland der Welt-Verbreitungsschwerpunkt der Rotbuche ist. Von daher hat Deutschland eine Verpflichtung, Schutzgebiete für die Rotbuche auszuweisen. Für die Anmeldung an die Unesco wurden diejenigen fünf Gebiete Deutschlands berücksichtigt, in denen die besten und natürlichsten Rotbuchenbestände vorkommen. Die fünf Gebiete bestehen jeweils aus einer Kernzone und einer Pufferzone.

Dies sind die fünf gemeldeten Gebiete:

Dienstag, 8. Dezember 2009

Planungen für regionale Naturpärke im Kanton Bern

Im Rahmen der neuen Verordnung der Schweiz über Pärke von nationaler Bedeutung stehen die Planungen für Pärke im Kanton Bern erst am Anfang. Bisher ist nur der regionale Naturpark Doubs, den der Kanton Bern mit den Kantonen Jura und Neuenburg teilt, vom Bund positiv geprüft worden.

Nun gibt es allerdings vier weitere Planungen für regionale Naturparks von nationaler Bedeutung im Kanton Bern. Dies sind das Gantrischgebiet (zusammen mit dem Kanton Freiburg), das Diemtigtal, der Chasseral sowie Thunersee-Hohgant.

Das Gantrischgebiet gehört zu den Alpen und befindet sich westlich des Thuner Sees. Das Diemtigtal ist ebenfalls Bestandteil der Alpen und befindet sich südwestlich des Thuner Sees. Ebenfalls zu den Alpen gehört das Gebiet Thunersee-Hohgant, das sich nördlich von Thuner See und Brienzer See erstreckt. Der Chasseral gehört zum Schweizer Jura nordwestlich des Bieler Sees.

Montag, 7. Dezember 2009

Neues Unesco-Biosphärengebiet im Westallgäu geplant

Einige Gemeinden rund um die Adelegg im Westallgäu planen, ein neues Biosphärengebiet (bzw. Biosphärenreservat) einzurichten. Hierzu fand auch bereits ein Besuch beim noch sehr jungen ersten Biosphärengebiet von Baden-Württemberg auf der Schwäbischen Alb statt.

Das neue Biosphärengebiet soll als gemeinsames baden-württembergisch / bayerisches Gebiet eingerichtet werden. Es wäre das zweite Biosphärengebiet in Baden-Württemberg. Mit der Einrichtung des Gebiets wollen die Gemeinden auf den geplanten Bau eines Center Parcs bei Leutkirch in Oberschwaben im Norden der Adelegg reagieren. Die Gemeinden rund um die Adelegg wollen mit einem attraktiven touristischen Angebot einige der erwarteten Millionen jährlicher Besucher des Center Parks in ihr Gebiet locken.

Sonntag, 6. Dezember 2009

Kanton Schaffhausen plant Naturpark von nationaler Bedeutung

Bereits in den Posts vom 23.08.09 sowie vom 04.09.2009 habe ich die neue Schutzgebietskategorie der Pärke in der Schweiz und deren aktuelle Entwicklung angesprochen. Nun will auch der Kanton Schaffhausen einen regionalen Naturpark auf seinem Gebiet schaffen. Die Anerkennung durch den Bund wird für das Jahr 2014 angestrebt.

Der regionale Naturpark ist eine von drei Parkkategorien gemäß dem revidierten Natur- und Heimatschutzgesetz der Schweiz. Die anderen beiden Parkkategorien sind der Nationalpark sowie der Naturerlebnispark.

Mit Stand Dezember 2009 gibt es erst zwei Pärke in der Schweiz, der Schweizierische Nationalpark in Graubünden sowie der regionale Naturpark Biosphäre Entlebuch. Am 01.01.2010 werden zwei weitere Pärke offiziell in Betrieb gehen, der regionale Naturpark Thal (Solothurn) sowie der Naturerlebnispark Zürich - Sihlwald.

Sieben weitere regionale Naturpärke sind vom Bund bereits geprüft und befürwortet worden. Darüber hinaus gibt es konkrete Pläne für einen weiteren Nationalpark sowie einige weitere regionale Naturparke, darunter auch der regionale Naturpark im Kanton Schaffhausen. Die weitere Entwicklung bleibt spannend.

Samstag, 5. Dezember 2009

Pfäffiker See in der Schweiz für Europarat-Smaragd-Netzwerk nominiert.

Die Schweiz hat Anfang November den Pfäffiker See im Kanton Zürich für das Schutzgebietsnetz Smaragd (Emerald Network) des Europarats nominiert. Der Pfäffiker See ist einer von zunächst 37 Gebieten, die die Schweiz für dieses Schutzgebiets-Netzwerk des Europarats nominiert hat.

Um ein wenig mehr über das Smaragd-Netzwerk des Europarats herauszufinden, muss man auf die Internetseite des Europarats gehen www.coe.int (coe = council of europe).

In der linken Spalte der Startseite des Europarats sind verschiedene Tätigkeiten aufgelistet. Die hier interessierenden Tätigkeiten sind "Bildung, Kultur und Kulturerbe, Jugend und Sport". Diese Tätigkeit klickt man an. Darauf erscheinen weitere zugeordnete Tätigkeiten. Hier interessiert "Kultur- und Naturerbe". Nach dem Anklicken dieser Tätigkeit geht es leider nur noch in der englischen Sprache weiter.

Freitag, 4. Dezember 2009

Naturwaldreservat "Haard" in Luxemburg

Ende Oktober dieses Jahres wurde das neue Naturwaldreservat Haard in Luxemburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieses Naturwaldreservat hat eine beachtliche Größe von 156 Hektar. Die Fläche befindet sich fast ausschließlich im Staatseigentum. Die im Gebiet vorherrschenden Biotope sind Kalkbuchenwälder.

Die Ausweisung dieses neuen Naturwaldreservats bietet Anlass, einmal auf die Regierungsseite von Luxemburg zu gehen, um dort nach weiteren Informationen zu den Naturwaldreservaten von Luxemburg zu suchen.