Freitag, 30. April 2010

PAN Parks - die einzige europaweite Wildnis-Organisation

Wildnis in Europa ist im Kommen. Wir stehen - was das Verständnis für die Notwendigkeit von Wildnis betrifft - in Europa am Beginn eines neues Zeitalters. Das EU-Parlament hat Anfang 2009 mit überwältigender Mehrheit (538 ja, 19 nein, 12 Enthaltungen) für eine zukünftige Wildnis-Konzeption in Europa gestimmt und die Ausweisung von Wildnisgebieten als unabdingbaren Bestandteil des Erhalts der Biodiversität bezeichnet. Das Thema wird in diesem Blog sicher in der nächsten Zeit einen immer größeren Raum einnehmen. Bald ist eine EU-Richtlinie zu erwarten, die die Mitgliedsstaaten zur Ausweisung von Wildnis-Gebieten verpflichtet.

Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht interessant, einmal einen Blick auf PAN Parks zu werfen, die einzige zur Zeit bestehende europaweite Organisation zur Förderung von Wildnisgebieten in Europa. 

Dienstag, 27. April 2010

Madeira`s Lorbeerurwald ist Kandidat für die 7 Naturwunder Portugals


Der Lorbeerurwald der Atlantikinsel Madeira ist unter den 21 Finalisten für die Wahl der 7 Naturwunder Portugals.

Im September 2010 werden die 7 Naturwunder Portugals gewählt. Anlass für die Wahl ist unter anderem das Jahr der Biodiversität 2010. Ab sofort kann jedermann im Internet aus 21 Finalisten den persönlichen Favoriten auswählen. Die Internetseite ist: http://www.7maravilhas.sapo.pt/ (portugiesische Sprache). 

Samstag, 24. April 2010

Zwei neue Naturwaldreservate in der Schweiz geplant

Die Schweiz hat beim Waldnaturschutz große Pläne. So ist mittelfristig geplant, dass 10 Prozent der Waldfläche der Schweiz als Naturwaldreservat ausgewiesen werden. Dort soll also die forstwirtschaftliche Nutzung eingestellt werden.

Im Vergleich zu den in Deutschland vorgegebenen Zielen wird somit in der Schweiz ein höherer Waldanteil als in Deutschland für den Naturschutz vorgehalten. Ein weiterer Unterschied zu Deutschland besteht darin, dass ein besonderer Wert in der Schweiz auch auf die Ausweisung großer Waldreservate von über 500 Hektar Größe gelegt wird. Dahinter stecken naturwissenschaftliche Erkenntnisse, nach denen sich die volle biologische Vielfalt erst ab einer bestimmten Mindestgröße eines Waldreservats entwicklen kann. Zum Vergleich: im deutschen Bundesland Baden-Württemberg gibt es bis heute kein einziges Waldreservat von 500 Hektar oder mehr. Etwas merkwürdig ist aus deutscher Sicht, dass die Unterschutzstellung der Wälder in der Schweiz in vielen Fällen nur für einen bestimmten Zeitraum von zum Beispiel 50 Jahren erfolgt. Dies mag in der Praxis ohne konkrete Auswirkungen sein, denn nach dem Ablauf der Unterschutzstellungsfrist wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Verlängerung erfolgen. Für das Ziel Urwald angemessener wäre es jedoch, man würde von vornherein eine zeitlich unbegrenzte Unterschutzstellung anstreben. Denn Urwälder benötigen bis zur vollen Entwicklung einen Zeitraum von bis zu 300 Jahren.

Dienstag, 20. April 2010

Verordnung über FFH-Gebiete der Kanaren in Kraft

Mit der Verordnung vom 29. Dezember 2009 hat die Regierung der Kanaren eine Sammelverordnung über alle FFH-Gebiete der Inselgruppe in Kraft gesetzt. Die FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitat) sind ein Bestandteil des EU-Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000. Die einzelnen Mitgliedsstaaten müssen die jeweiligen Gebiete gesetzlich schützen.

Die Verordnung ist unter www.gobcan.es/boc/2010/007/001.html einzusehen. (gobcan = gobierno de canarias / Regierung der Kanaren, boc = boletin oficial de Canarias / Gesetzblatt der Kanaren). 

Die Verordnung ist eine wahre Fleißarbeit. Sie besteht aus 1.574 Seiten. Der Hauptteil der Verordnung umfasst die Anhänge 1 und 2, die man als pdf-Datei herunterladen kann.

Im Anhang 1 sind für jedes FFH-Gebiet auf einer DIN-A 4 Seite ein Kartenausschnitt sowie bestimmte Daten zu finden. Im Anhang 2 sind die Koordinaten der Umgrenzung des jeweiligen Gebiets aufgelistet. Für eine Information zu den Gebieten ist der Anhang 1 vollkommen ausreichend.

Als FFH-Gebiete sind vielfach Gebiete geschützt, die bereits seit längerem einen Schutzstatus haben. Dazu gehören zum Beispiel der Nationalpark Caldera de Taburiente auf der Insel La Palma, der Naturpark Tamadaba auf der Insel Gran Canaria oder der Nationalpark Timanfaya auf der Insel Lanzarote. 

Montag, 19. April 2010

Europarat erneuert Europadiplom für Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried

Acht Schutzgebiete in Deutschland haben bisher das Europadiplom des Europarats erhalten. Dazu gehört das Wollmatinger Ried am Bodensee in Baden-Württemberg. Jetzt wurde die Auszeichnung für das Wollmatinger Ried erneuert.

Dies sind die acht Schutzgebiete in Deutschland, die das Europadiplom haben:
  • Nationalpark Bayerischer Wald 
  • Nationalpark Berchtesgaden
  • Naturschutzgebiet Lüneburger Heide
  • Naturschutzgebiet Siebengebirge
  • Deutsch-Luxemburgischer Naturpark
  • Naturschutzgebiet Weltenburger Enge
  • Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried - Untersee - Gnadensee
  • Naturschutzgebiet Wurzacher Ried
Das Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried - Untersee - Gnadensee in der Nähe der Stadt Konstanz hat eine Größe von 757 Hektar. Es ist ein international bedeutsames Rastgebiet für Schwimmvögel sowie ein national bedeutsames Brut- und Überwinterungsgebiet für Feuchtgebietsvögel. Das Europadiplom wurde zum ersten Mal im Jahr 1968 an das Wollmatinger Ried verliehen und jetzt zum neunten Mal erneuert.

Hier gibt es eine Übersicht über die Moore in Oberschwaben. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit einzelnen Mooren befassen, verlinkt. 

Dienstag, 13. April 2010

Informationszentrum des Naturparks Schönbuch


Mit dem Post über das Informationszentrum des Naturparks Schönbuch beginnt ein neues Label "Einrichtungen für Besucher" in diesem Blog. Einrichtungen für Besucher sind zum Beispiel Informationszentren oder andere Informationseinrichtungen, aber auch Wege durch die Schutzgebiete, die von den Schutzgebietsverwaltungen angelegt worden sind.

Der Naturpark Schönbuch ist der älteste und gleichzeitig der kleinste der Naturparke im Bundesland Baden-Württemberg. Als weitere Besonderheit gibt es in diesem Naturpark mit Ausnahme des kleinen zu Tübingen gehörenden Orts Bebenhausen keine dauerhaften Siedlungen - ganz im Gegensatz zu den anderen Naturparks in Baden-Württemberg.

Das Informationszentrum des Naturparks Schönbuch ist im Schreibturm des Klosters Bebenhausen eingerichtet.  Das Zentrum wurde im Jahr 1997 eröffnet, damals war der Naturpark bereits 25 Jahre alt. Das Informationszentrum ist nur in der wärmeren Jahreszeit - vom 1. April bis zum 31. Oktober - geöffnet. Das Informationszentrum ist relativ beengt untergebracht. Es besteht aus drei Zimmern. Genauso sehenswert wie die Ausstellung selbst sind die historischen Zimmer. 

Freitag, 9. April 2010

Biosphärenreservat Südost-Rügen muss wachsen

Im Post vom 12.03.2010 ging es um die Größe der Biosphärenreservate in Deutschland. In diesem Post habe ich kurz angesprochen, dass auch das Biosphärenreservat Südost-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern nicht die inzwischen von der Unesco geforderte Mindestgröße von 30.000 Hektar für Biosphärenreservate aufweist.

Bei seiner Gründung im Jahr 1990 gab es diese Vorgabe einer Mindestgröße für Biosphärenreservate noch nicht. Erst mit der Einführung der sogenannten Sevilla-Strategie im Jahr 1995 wurde dieses Thema aktuell. Den Biosphärenreservaten, die bereits vor dem Jahr 1995 bestanden haben, stellte sich nach dem Jahr 1995 die Notwendigkeit, ihre Größe anzupassen, allerdings mit einer langen Übergangsfrist.

Außer beim Biosphärenreservat Südost-Rügen besteht die Problematik einer nicht ausreichenden Größe auch beim Biosphärenreservat Vessertal / Thüringer Wald. Während die Varianten der Weiterentwicklung des Biosphärenreservats Vessertal / Thüringer Wald durch die Koalitionsvereinbarung der Regierung von Thüringen bereits im Post vom 12.03.2010 skizziert werden konnten, war die Zukunft des Biosphärenreservats Südost-Rügen noch nicht klar.

Dienstag, 6. April 2010

Frankreich plant neuen Nationalpark Calanques

Zur Zeit verfügt Frankreich über neun Nationalparks. Drei der neun Nationalparks befinden sich in den Überseedepartements. Auf dem französischen Festland wurde als letztes der Nationalpark Mercantour im Jahr 1979 geschaffen.

Wenn alles wie geplant vonstatten geht, wird noch im Jahr 2010 der zehnte Nationalpark Frankreichs eröffnet werden. Dies ist der Nationalpark Calanques an der Mittelmeerküste direkt bei Marseille in der Region Provence. Dieser Park wird ein gemischter Land- und Meeresnationalpark sein. Eine weitere Besonderheit wird die unmittelbare Nähe zu einer Großstadt sein, ein Kennzeichen, über das in Europa bisher kein anderer Nationalpark verfügt. Die Calanques sind eine noch weitgehend wilde Felsen- und Buchtenlandschaft direkt am Mittelmeer und unmittelbar an die Bebauung Marseilles angrenzend. Ihre Ausdehnung zwischen Marseille im Westen und Cassis im Osten ist ca. 20 Kilometer.

Freitag, 2. April 2010

Welches Land hat die meisten Nationalparks?

Genauer gesagt müsste es lauten: Welches Land in Europa hat die meisten Nationalparks? Denn dies ist ja ein Blog über die Natur in Europa. Der Großteil der Länder Europas verfügt über mindestens einen Nationalpark. Es gibt jedoch nach wie vor einige Länder, die keinen Nationalpark haben. Hier handelt es sich in der Mehrzahl um kleinere Länder:
  • Andorra
  • Liechtenstein
  • Luxemburg
  • Malta
  • Monaco
  • San Marino
  • Vatikanstadt
  • Zypern

Eine Ausnahme in dieser Auflistung ist Zypern. Das Land ist eigentlich groß genug, dass dort ein Nationalpark eingerichtet werden könnte.