Sonntag, 1. August 2010

Naturwaldreservat Friedergrieß in den Ammergauer Alpen


Das Naturwaldreservat Friedergrieß in den Ammergauer Alpen bei Garmisch-Partenkirchen ist sicher etwas besonderes unter den bayerischen Naturwaldreservaten. 

Das Gebiet ist ganz besonders durch Dynamik gekennzeichnet. Das Naturwaldreservat Friedergrieß hat eine Größe von 79,8 Hektar und wurde im Jahr 1978 ausgewiesen.

Das Naturwaldreservat Friedergrieß befindet sich innerhalb des Naturschutzgebiets Ammergebirge, dem flächengrößten Naturschutzgebiet in Bayern.

Die Friederlaine, ein von Norden aus der Kreuzspitzgruppe der Ammergauer Alpen kommender Wildbach, bemüht sich ständig, Unmengen von Geröll fächerartig über die kleine Ebene zwischen dem Ofenberg im Süden und dem Scharfeck / Sunkenkopf im Norden zu verteilen. Das erfordert von der Vegetation umfangreiche Anpassungsprozesse. Teilweise sind von den Geröllmassen auch Waldgebiete betroffen. Dort sterben die alten Bäume auf größeren Flächen ab.


Ausgangspunkt für einen Besuch des Naturwaldreservats Friedergrieß ist die Häusergruppe Griesen an der Bundesstraße B 23 zwischen Garmisch-Partenkirchen (D) und Ehrwald (A). In Griesen war früher die Grenzstation zwischen Deutschland und Österreich. Heute gibt es keine Grenzeinrichtungen mehr.

In Griesen gibt es zwei öffentlichen Parkmöglichkeiten, entweder nördlich der Bundesstraße, wo die Forststraße ins Naidernachtal abzweigt oder südlich neben der Bundesstraße (ausgeschildert). Das Naturwaldreservat Friedergrieß ist vor Ort nicht ausgeschildert. Es gibt dort keinerlei Informationen für Besucher. Ein Weg führt durch den Ostteil des Naturwaldreservats, ein weiterer Weg führt nördlich oberhalb des Naturwaldreservats entlang und steigt dann zur Friederspitz an. Die zentralen Teile des Naturwaldreservats Friedergrieß sind weglos. Dies sind jedoch gerade die interessantesten Teile des Schutzgebiets. Das Betreten des Gebiets geschieht selbstverständlich auf eigene Gefahr. Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind erforderlich.

Von Griesen folgt man der Forststraße nach Nordwesten hinein in das Naidernachtal. Es gibt am Beginn eine Ausschilderung mit "Plansee, Friedergries". Jedoch ist die Beschilderung im Gebiet leider nicht durchgängig. Es wird im Verlauf des Wegs keine weitere Ausschilderung für das Friedergries geben. 500 Meter nach dem Start in Griesen zweigt ein bezeichneter Weg nach rechts ab (Beschilderung Rotmoosalm, Linderhof, Ochsenhütte). Dieser Weg steigt langsam hinauf auf das kleine Plateau nördlich des Ofenbergs. Der Weg führt zunächst am Südrand des Naturwaldreservats entlang. Dann vollzieht der Weg einen Bogen in Richtung Nordwest und führt etwas in das Naturwaldreservat hinein. Bald vollzieht der Weg einen erneuten Bogen in Richtung Nordost und führt wieder aus dem Naturwaldreservat hinaus. Bei diesem Bogen könnte man den Weg in Richtung Westen verlassen, um das Naturwaldreservat näher kennenzulernen.

Man kommt beim Gang nach Westen in die Geröllwüste der Friederlaine. Geht man im Verlauf des westlichen Asts der Geröllwüste im meist trockenen Bachbett zu Tal (später Wegspuren), kann man eine kleine Rundtour unternehmen. Man erreicht in der Folge wieder das Naidernachtal wenige hundert Meter oberhalb der Stelle, wo man am Beginn der Rundtour abgebogen ist. Die vorgeschlagene Rundtour ist 5,4 Kilometer lang, der Höhenunterschied ist ca. 100 Meter. Diese Rundtour ist nur für bergerfahrene, wegloses Gelände gewohnte und mit einer Karte ausgerüstete Besucher möglich.

Weitere Informationen
 
Das Naturwald-Netzwerk im bayerischen Staatswald im Post vom 26.02.2023 in diesem Blog  
        
Eine bizarre und unwirklich anmutende Landschaft zeigt sich beim Naturwaldreservat Friedergrieß, Blick Richtung Osten zum Grießberg.


Im östlichen Teil des Naturwaldreservats Friedergrieß finden sich Flächen, die schon seit längerer Zeit nicht mehr von neuen Geröllmassen bedeckt worden sind. Dort hat eine junge Vegetation bereits flächenhaft Fuß gefasst.
Hier sieht man den Übergang zwischen Flächen mit junger Vegetation (Vordergrund) und Flächen, bei denen die Vegetation wegen neuen Gerölls gerade abstirbt (Hintergrund).
Die Friederlaine fließt auf diesem Bild mit durchschnittlicher Wassermenge durch die Geröllwüsten im Naturwaldreservat Friedergrieß. Man kann nur ahnen, welche zerstörerischen Kräfte bei Hochwasser hier im Spiel sind.
Im Hintergrund sieht man verschiedene Geröllschichten, die im Vordergrund bereits wieder abgetragen sind.
Je nach Wasserführung versickern die Wasser der Friederlaine mal früher, mal später im Verlauf der Geröllwüste - ein Mündungsdelta im Kleinen.

Umgestürzte und teilweise transportierte Bäume im Vordergrund, abgestorbene Bäume im Mittelgrund und Bergwald außerhalb des Naturwaldreservats im Hintergrund, Blick Richtung Süden. Die Erhebungen rechts im Hintergrund gehören bereits zum Wettersteingebirge (Berge um den Eibsee).

Ein Baum links im Bild lebt noch - wahrlich ein Überlebenskünstler

Sieht man außerhalb der aktivsten Geröllströme genauer auf den Boden, kann man jede Menge Sämlinge entdecken.

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