Der vom Europarat beauftragte Experte Olivier Biber (Schweiz) hat den französischen Mercantour-Nationalpark am 6. und 7.09.2017 besucht und in seinem Bericht für die vom 27. bis 30.11.2018 stattfindende 38. Sitzung des Ständigen Komitees zur Berner Konvention des Europarats die Verlängerung des Europadiploms für den Mercantour-Nationalpark empfohlen.
Das Europadiplom für Schutzgebiete des Europarats wurde dem Mercantour-Nationalpark zum ersten Mal im Jahr 1993 zuerkannt. Das Europadiplom wurde in den Jahren 1998, 2003 und 2008 erneuert, wobei die Erneuerung im Jahr 2008 ohne vorhergehenden Vor-Ort-Besuch erfolgte. Im Jahr 2018 steht eine weitere Erneuerung des Europadiploms für den Mercantour-Nationalpark an. Der Mercantour-Nationalpark ist eines von sechs französisichen Schutzgebieten, die mit dem Europadiplom des Europarats ausgezeichnet worden sind.
Der Mercantour-Nationalpark wurde im Jahr 1979 mit einer Fläche von 215.000 Hektar gegründet. Die Kernzone ist 68.500 Hektar groß. Der Nationalpark befindet sich in den Departements Alpes-Maritimes und Alpes-de Haute-Provence in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Der höchste Punkt im Nationalpark ist der Berg Cime de Gélas mit einer Höhe von 3.143 m ü NN.
Seit der Verabschiedung des neuen französischen Nationalparkgesetzes im Jahr 2006 und der Carta des Parks im Jahr 2012 läuft die Kernzone unter der Bezeichung Coeur du parc, aire protégée réglementée. Die Umgebungszone heißt territoire des communes ayant vocation à adherer à la Charte du parc. 22 der 28 Gemeinden des Parks haben sich bisher der Carta des Parks angeschlossen.
Der Experte des Europarats hat den Nationalpark insgesamt gut bewertet und eine Verlängerung des Europadiploms für den Mercantour-Nationalpark empfohlen. Die Verlängerung ist mit vier Empfehlungen verbunden.
1. Es soll daraufhingearbeitet werden, dass sich alle Gemeinden der Carta des Nationalparks anschließen.
2. Die finanzielle Grundlage des Parks soll verbessert werden. Es müssen Wege gefunden werden, mehr Mittel für den Nationalpark aufzutreiben, um das Management des Parks, die Forschung, das Monitoring, die Erziehung, die Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit und Partnerschaftsprojekte mit den Kommunen ohne Einschränkungen durchführen zu können.
3. Das Monitoring von Raubtieren und anderen wichtigen Arten soll fortgeführt werden. Die diesbezügliche Zusammenarbeit mit benachbarten Regionen und Staaten soll gestärkt werden.
4. Der Konflikt mit der Straße über den Bonette-Pass, die durch die Kernzone des Nationalparks führt, soll gelöst werden. Einerseits soll die Straße für den Tourismus geöffnet bleiben, um auch für motorisierte Besucher ein größtmögliches Erlebnis zu bieten. Andererseits sollen die negativen Auswirkungen auf die Natur minimiert werden. Die motorisierten Besucher sollen besser für die Ziele des Nationalparks sensibilisiert werden.
Hier gibt es eine Übersicht über die Schutzgebiete mit Europadiplom. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit einzelnen dieser Schutzgebiete befassen, verlinkt.
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